Der 24-jährigen Carlos Tobar aus El Salvador hat in Bielefeld gerade einen Freiwilligendienst begonnen. Über das "Weltwärts Süd-Nord-Programm" des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit arbeitet er in einem Kindergarten.
Vor seiner Abreise machte Carlos sich Sorgen, dass er festgenommen werden könnte. Denn seit März letzten Jahres herrscht in El Salvador ein Ausnahmezustand. Die Regierung setzt drastische Maßnahmen durch, um die berüchtigten Jugendbanden Mara Salvatrucha und Mara Diesiocho in die Knie zu zwingen.

Carlos Tobar trainierte früher eine Jugendfußballmannschaft.
Carlos kommt aus aus dem Dorf Guarjila im Norden El Salvadors, das seit Jahrzehnten vom Welthaus Bielefeld unterstützt wird. In den letzten Monaten wurden dort bisher 32 Menschen inhaftiert. Carlos ist Trainer der Jugendfußballmannschaft, aber schon lange findet kein Training mehr statt, denn in Guarjila gibt es fast keine jungen Männer mehr. Sie sind entweder im Gefängnis oder aus dem Land geflohen.
Die Lage in El Salvador ist dramatisch, bekommt aber weiterhin wenig internationale Aufmerksamkeit. Bisher sind über 60.000 Menschen im Kampf gegen die Jugendbanden inhaftiert worden. Die drastischen Maßnahmen der Regierung haben zwar dazu geführt, dass sich die zuvor alltägliche Bedrohung durch die Gewalt der Banden deutlich verbessert hat - aber tausende Inhaftierte sind vermutlich unschuldig und bekommen keinen Rechtsbeistand.
Autorin: Andreas Boueke
Redaktion: Barbara Geschwinde