Planen lässt sich so eine Karriere nicht: Jürgen von der Lippe zählt seit Jahrzehnten zu den prominentesten Vertretern in der deutschen Fernsehlandschaft. Seine TV-Karriere begann in den frühen Achtziger Jahren, mit Shows wie "So isses", "Donnerlippchen" oder "Geld oder Liebe" begeisterte er ein Millionenpublikum und sorgte für gigantische Einschaltquoten.
Angefangen hatte er jedoch im Studentenalter als Liedermacher, als er durch die Kleinkunstszene und Clubs in Berlin tingelte. Doch seine Eltern hatten ganz andere Vorstellungen, was aus dem Germanistik- und Philosophiestudenten werden sollte: "Mein Vater war Barkeeper in Aachens bester Striptease-Bar und hat gesagt: Ich möchte nicht, dass Du wie ich in einem Nachtberuf landest."
Daraus wurde bekanntermaßen nichts, von der Blockflöte sattelte er auf Gitarre um und begann eigene Songs zu schreiben. Denn neben der Musik interessierte er sich schon als Kind für Bücher und Sprache. Und irgendwie kamen seine komischen und nicht selten schlüpfrigen Texte beim Publikum an. Mit einer Mischung aus Zoten, Obskurem, Kalauern, Wortgewalt und Feinsinn bietet Jürgen von der Lippe seinen Kritikerinnen und Kritikern bis heute jede Menge Angriffsfläche. Das nimmt er gerne in Kauf, denn "ein bisschen anecken" findet er einfach schön.
Die Liederlounge schaut dem im lippischen Bad Salzuflen als Hans-Jürgen Hubert Dohrenkamp geborenen Komiker und Liedermacher etwas genauer auf Finger und Lippen und beleuchtet eine nicht so bekannte Seite dieses Bühnen-Allrounders.
Gespielte Titel:
Ich bin dreißig
Sing was Süßes
Rock'n'Roll, du hast mich nie geliebt
Gar nicht mehr so weit nach Hagen
Guten Morgen, liebe Sorgen
Ich muss beim Reimen immer weinen
Kreuzberger Nächte
Dann ist der Wurm drin
Is was
Ode an die Organe
Und was hab ich
Meerschweinchen-Ballade
Ohne Dich
Ich hab ja jetzt die Zeit
Buchtipp:
Oliver Domzalski: Jürgen von der Lippe – Komiker. Klugscheißer. Koch (kurz & bündig 2018)
Redaktion: Torsten Eßer
