Mutige Feiglinge - Deserteure
Stand: 18.12.2022, 08:00 Uhr
Im Krieg befiehlt die Obrigkeit Menschen, zu töten und sich der Tötungsgefahr auszusetzen – wer sich weigert, riskiert Tod und Schande. Denn Deserteure sind Sand im Getriebe einer Maschinerie. "Stell dir vor, es ist Krieg - und keiner geht hin..."
In Kriegen gelten sie oft als Verräter oder werden gar "Kameradenschweine" genannt. Oft sind es Menschen, die in Armeen zum Kämpfen gezwungen werden und die sich diesem Zwang entziehen.
Ihre Motive sind sehr unterschiedlich – persönliche, religiöse, politische. Die drohenden Strafen sind drastisch: Haftstrafen, Hinrichtungen.
Die Loyalität, die ein Mensch als Soldat dem Staat schuldete, blieb auch nach dem Zweiten Weltkrieg ausschlaggebend. Überlebende galten bis in die 1980er-Jahre hinein meistens als Verräter. Wurden sie im Krieg zu Haftstrafen verurteilt, galten sie als vorbestraft.
Viele Deserteure verheimlichten ihre Desertion. Schriftsteller wie Alfred Andersch bekannten sich dazu und setzten sich Anfeindungen aus. Auch in den heutigen Kriegen ist Desertieren ein Thema.
Autor: Rolf Cantzen
Redaktion: Theo Dierkes
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