Der politische und rechtskonservative Protestantismus in Deutschland erhielt im Dritten Reich viel Zulauf. In den Landeskirchen stellten die "Deutschen Christen" die Mehrheit. Im Zentrum ihres Denkens stand die Idee eines "entjudeten" und "aufgenordeten" Christentums. Die Idee gipfelte im Slogan einer "Zweiten Reformation".
Was nach dem Ende der Naziherrschaft wie ein historischer Ausrutscher und Betriebsunfall erscheinen sollte, war jedoch keiner. Die Wurzeln des politisch-völkischen Protestantismus reichen zurück bis zur frühen Neuzeit, in die Zeit von Reformation und Gegenreformation. Eine Schlüsselrolle bei seiner Verbreitung spielten der Kult um den schwedischen Kriegsherrn Gustav Adolf und die Gedenkfeiern für den so genannten "Retter des Protestantismus".
Autor: Hans-Volkmar Findeisen
Redaktion: Christina-Maria Purkert
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