Göttliche Ahnen, irdische Probleme: Die Aborigines
Stand: 30.12.2020, 14:42 Uhr
In Australien leben etwa 800.000 Aborigines. Dies sind die Nachkommen der vor 60.000 Jahren eingewanderten Ureinwohner*innen. Mehr als die Hälfte der Aborigines wohnt heute in den Städten, weit entfernt von ihren spirituellen Orten.
In ganz Australien findet man spirituelle Orte der Aborigines. Während der "Traumzeit" haben die "göttlichen Ahnen" alle Dinge und Wesen erschaffen und an bestimmten Plätzen ihre spirituelle Energie hinterlassen – so die Mythologie der Ureinwohner*innen.
1788 kamen die ersten Siedler aus England nach Australien. Sie nahmen den Ureinwohner*innen ihr Land weg. Bei gewaltsamen Auseinandersetzungen mit den neuen Siedlern verloren viele Aborigines ihr Leben. Für die Einwanderer waren die Ureinwohner Menschen zweiter Klasse. Erst am 27. Mai 1967 bekamen die Aborigines von der Regierung offiziell die australischen Bürgerrechte zugesprochen. Aber noch bis 1969 wurden Aborigine-Kinder in weißen Pflegefamilien oder kirchlichen Einrichtungen untergebracht, um sie dort zu "anständigen Menschen" zu erziehen. 2008 entschuldigte sich der damalige Premierminister Kevin Rudd bei den Ureinwohner*innen für diese Behandlung und andere Ungerechtigkeiten gegenüber der indigenen Bevölkerung in der Vergangenheit.
Heute ist die Arbeitslosenquote unter den Aborigines wesentlich höher als unter den weißen Australier*innen. Ähnlich verhält es sich mit der Selbstmordrate sowie mit Alkohol- und Drogenmissbrauch. In langwierigen Gerichtsverfahren versuchen Aborigine-Stämme, ihre Landrechte wiederzuerlangen.
Autor: Horst Blümel
Redaktion: Gerald Beyrodt
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