
Jürgen Micksch: Theologe und Gründer von Pro Asyl
Stand: 07.04.2022, 20:27 Uhr
"Einfach anfangen" war und ist seit rund 45 Jahren sein Motto, wenn es um Engagement und Aktionen für ein besseres Miteinander in der Gesellschaft geht. So hat der heute 81-jährige Theologe und Soziologe Pro Asyl gegründet, die Interkulturellen Wochen und die Stiftung gegen Rassismus. Auch die erste Straßenzeitung von Obdachlosen in Deutschland – BISS – geht auf seine Initiative zurück.
Deutschland sei faktisch ein Einwanderungsland formulierte Jürgen Micksch schon früh und wegweisend für die Kirchen. Als er 1980 den Begriff multikulturelle Gesellschaft erfand, hat ihn kaum jemand verstanden. Sogar sein Arbeitgeber, der Rat der EKD, verbot ihm damals, den Begriff weiterhin zu verwenden. Er selbst benutzt heute lieber "interkulturell", weil er das Miteinander und nicht ein Nebeneinander von verschiedenen Kulturen ausdrücken möchte. Seit vielen Jahren setzt er sich für ein humanes Ausländerrecht und gegen Rassismus ein. Und so hat er unzählige Initiativen gestartet und Organisationen gegründet, darunter den Interkulturellen Rat, das Abrahamische Forum und das Deutsche Islamforum. Der Austausch und das gegenseitige Verständnis unterschiedlicher Religionen liegt Jürgen Micksch sehr am Herzen. Und wenn sich Muslime, Christen, Juden und Buddhisten gegenseitig zu Gebeten und Feiern einladen, dann geht das auch auf sein Konto.
Zur Person
Jürgen Micksch wurde 1941 in Breslau geboren. Als Kind floh er mit seinen Eltern aus Schlesien nach Bayern. Nach einer Karriere als Kinderstar und als jugendlicher Darsteller im Film studierte er Philosophie und evangelische Theologie. Danach folgte ein Soziologiestudium mit Promotion. Er war unter anderem Ausländerreferent bei der Evangelischen Kirche in Deutschland , stellvertretender Direktor der Evangelischen Akademie Tutzing und Interkultureller Beauftragter der hessen-nassauischen Kirche. Micksch gründete 1986 Pro Asyl. Seit 1994 ist er Vorsitzender des Interkulturellen Rates in Deutschland, wo er das Abrahamische Forum und das Deutsche Islamforum gründete.
Moderation: Gisela Keuerleber
Redaktion: Christina-Maria Purkert