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Das Beitragsbild des ARD radiofeature Mordfall Yeboah zeigt eine Demonstration für Samuel Yeboah  in Saarlouis in 2021.

das ARD radiofeature - Mordfall Yeboah

Samuel Yeboah stirbt 1991 bei einem Brandanschlag. 30 Jahre später wird ein Neonazi verhaftet, der Polizeichef entschuldigt sich. Wurde auch bei weiteren Brandanschläge unzureichend ermittelt, rechte Gewalt bewusst kleingeredet?

Von Jochen Marmit

Über 30 Jahre nach dem Mord an Samuel Kofi Yeboah nimmt 2022 der Generalbundesanwalt den mutmaßlichen Täter fest. Der stadtbekannte Neonazi soll am 19. September 1991 im saarländischen Saarlouis in einer Flüchtlingsunterkunft vorsätzlich den Brand gelegt haben, bei dem der 27-jährige Geflüchtete aus Ghana starb, 20 Menschen überlebten das Feuer.

Die Ermittlungen wurden damals sehr schnell eingestellt, Hinweise auf ein rassistisches Motiv gebe es nicht. Auch die Stadt Saarlouis lehnt es bis heute ab, von einer fremdenfeindlichen Tat zu sprechen. Die neuen Ermittlungen haben Bewegung in den Fall gebracht. Erstmals räumte der saarländische Polizeichef ein, es habe damals „Fehler gegeben“.

Der Mord an Samuel Yeboah wirft viele Fragen auf: Welche Rolle spielten Behörden, Justiz und Politik im Saarland, wo wurde weggeschaut, bagatellisiert, wurden womöglich wichtige Erkenntnisse verschleppt, gar vertuscht? Was ist mit den anderen Brandanschlägen im Raum Saarlouis und im gesamten Saarland? In welcher Beziehung standen Verfassungsschutz und die militante rechte Szene?
 Die Geschädigten dieser Anschläge warten weiterhin auf Antworten, mahnen eine konsequentere Verfolgung rechter Gewalt an. Auch im Gedenken an Samuel Kofi Yeboah.

 

Mordfall Yeboah - Doku über die späte Verfolgung rechter Gewalt

das ARD radiofeature 10.07.2022 52:40 Min. Verfügbar bis 06.07.2027 WDR 5 Von Jochen Marmit


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Mordfall Yeboah - Gespräch mit dem Journalisten Jochen Marmit

das ARD radiofeature 10.07.2022 30:44 Min. Verfügbar bis 06.07.2027 WDR 5 Von Johannes Döbbelt


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Ausstrahlung am 10. Juli 2022 um 13.04 Uhr
Wiederholung am 10. Juli 2022 um 20.04 Uhr

Von Jochen Marmit
Regie: Denise Dreyer
Redaktion im WDR: Thomas Nachtigall
Produktion: SR 2022