
Weinen hilft dir jetzt auch nicht - Gewalt in der Geburtshilfe
Die Weltgesundheitsorganisation WHO spricht von gravierenden Verletzungen der Menschenrechte in geburtshilflichen Einrichtungen. Schätzungsweise sind in Deutschland 40 bis 50 Prozent der Mütter betroffen. Hebammen und ärztliche Geburtshelfer als Gewalttäter, kann das sein?
Von Marie von Kuck
Eine Geburt markiert einen Neubeginn. Ein kleiner Mensch kämpft sich im engen physiologischen Zusammenspiel mit der Mutter ins Leben. Für die Frau ist die Geburt eine Grenzerfahrung, sie ist verletzlich und auf bedingungslose Unterstützung einer kundigen Geburtshelferin und Zuspruch angewiesen. Wenn Frauen ihr Kind auf natürlichem Weg zur Welt bringen, dann kostet die Geburt Zeit – und zwar genau die Zeit, die die individuelle Frau braucht, um ihr Kind zu entbinden. Die Betreuung Gebärender im Krankenhaus ist personalintensiv. Für die Geburtsstationen rechnet sich die „einfache“ komplikationslose vaginale Geburt betriebswirtschaftlich deshalb nicht. Die vaginale Geburt mit „Hilfestellungen“ wie Periduralanästhesie, Wehentropf oder Saugglocke wird etwas besser honoriert. Ist das der Motor für Interventionen? Geht es auf Geburtsstationen manchmal deshalb so schockierend gewaltsam zu? Hauptsache das Kind ist gesund, egal wie es der Frau damit geht? Fast die Hälfte aller Mütter macht Erfahrungen von Gewalt unter der Geburt, schätzt die Organisation „Motherhood“. Gewalt in der Geburtshilfe ist ein Tabuthema, über das kaum gesprochen wird
Ausstrahlung am Sonntag, den 12. Februar 2023 um 13.04 Uhr
Wiederholung am Sonntag, den 12. Februar 2023 um 20.04 Uhr
Von: Marie von Kuck
Redaktion im WDR: Nikolaus Steiner
Produktion DLF/WDR 2017