Im Mittelpunkt ihres "Island-Krimis" steht die Polizistin Elma, die auch in Akranes aufgewachsen ist, ihre Ausbildung in Reykjavik absolviert und zurück in ihre Geburtsstadt zieht, wo ihre Eltern und ihre Schulfreundinnen leben.
Am Leuchtturm der Stadt, die im Westen Islands liegt, wird eine Frauenleiche gefunden. Niemand kennt die Frau, obwohl in Akranes jeder jeden kennt. Die Familie der Unbekannten wird ermittelt und es stellt sich heraus, dass die Tote die Grundschule der kleinen isländischen Stadt besucht hat und Zeit ihres Lebens die Stadt ihrer Kindheit zutiefst hasste. Ihre damals beste Freundin verschwand als Schülerin unter mysteriösen Umständen und wurde nie gefunden. Nur eine Erinnerung blieb: ihre Turnschuhe standen am Meer.
Elma steht vor einer Wand des Schweigens, die sich nur ganz langsam auflöst. Sie und ihre Kollegen erkennen nach und nach, dass der Fund der Toten am Leuchtturm der Schlüssel zu weiteren Verbrechen ist und die Ermittlungen bis in die vornehmsten gesellschaftlichen Kreise des kleinen Ortes führen.
Kriminalromane aus Skandinavien zeichnen sich schon immer durch einen spannenden Kriminalfall in Kombination mit persönlichem und privatem Erleben aus. Auch der erste Krimi der neuen "Island-Reihe" enthält diese Elemente. Darüber hinaus versteht es Eva Björg Ægisdóttir, die spektakuläre Landschaft Islands authentisch in Szene zu setzen und Island zu einem absoluten Sehnsuchtsort zu machen.
Wer schon immer nach Island wollte, bisher aber keine Gelegenheit dazu hatte, kann zumindest mit diesem überaus spannenden Krimi in Gedanken dorthin reisen. Schon im Herbst wird das Team um Elma einen weiteren Fall in der realexistierenden isländischen Kleinstadt Arkranes lösen müssen und darauf warte ich schon heute ganz gespannt.
Eine Rezension von Andreas Wallentin
Literaturangaben:
Eva Björg Ægisdóttir, Verschwiegen - Ein Island-Krimi
Aus dem Isländischen von Freyja Melsted
Verlag Kiepenheuer und Witsch, 2023
368 Seiten, 17 Euro