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Gemeinsamer Westermann-Wallentin-Tipp

"Paradise Garden" von Elena Fischer

Stand: 29.09.2023, 13:13 Uhr

Elena Fischer schreibt so liebevoll über Traurigkeit, dass es schon wieder tröstlich ist, hat die Bestsellerautorin Alina Bronsky über dieses Buch gesagt.

Der erste Satz des Romans gibt die Richtung vor: "Meine Mutter starb in diesem Sommer". Die stille Traurigkeit aber, die sich von Beginn an durch die Geschichte zieht, hat eine überraschende Leichtigkeit, wird immer wieder unterbrochen von witzigen Dialogen und schrägen Wendungen.

Paradise Garden heißt der größte Eisbecher, den das Eiscafé Venezia in der Stadt zu bieten hat. Eine geniale Mischung aus Erdbeer, Kokos, Maracuja. Für die 14jährige Billie der Himmel auf Erden. Paradise Garden ist nicht oft drin im Budget von Billies Mutter, die vormittags putzt und abends in einer Kneipe arbeitet.

Ihren Vater hat Billie noch nie gesehen, sie kennt nicht mal seinen Namen. Hin und wieder bedrängt sie die Mutter mit Fragen, aber die schweigt sich beharrlich aus. Wird stocksauer, wenn die Tochter nachhaken will. Billie und ihre Mutter Marika sind ein gutes Team, gehen locker und liebevoll miteinander um. Bis die Großmutter aus Ungarn kommt.

Sie ist krank, Marika, die Tochter, will sich kümmern, obwohl sie die Mutter vor vielen Jahren im Streit und Zorn verlassen hat. Wie schwer es ist, mit der streitsüchtigen alten Frau zurechtzukommen, das versteht Billie schnell. Irgendwann eskaliert das mühsam zusammengehaltene Miteinander in einer Riesenbrüllerei, an deren Ende die Mutter tot ist.

Billie hält nichts mehr zu Hause. Sie macht sich auf die Suche nach ihrem Vater, von dem sie weder Namen noch Adresse kennt. Billies Geschichte ist eine traurige. Aber tatsächlich eine, die tröstet. Am Ende, nach 343 Seiten, macht sie sogar ein bisschen froh.

Eine Rezension von Christine Westermann und Andreas Wallentin

Literaturangaben:
Elena Fischer: Paradise Garden
Diogenes Verlag, 2023
352 Seiten, 23 Euro