In ihrem dritten Roman beschreibt Amanda Lasker-Berlin drei junge Erwachsene, die fest entschlossen sind, alles zu geben, um in ihrem Beruf aufzusteigen: Paul ist Journalist, Miriam Kriegsreporterin und Achura, die Lebensgefährtin von Miriam, eine Erfolg versprechende Jung-Politikerin.
Alle drei scheitern an ihrem überzogenen Ehrgeiz. Am dramatischsten ist Pauls Absturz, als er von einem Kollegen enttarnt wird: Seine hoch gelobten Reportagen sind Fälschungen, er recherchiert nicht, er erfindet.
Erst sparsam, im Verlauf des Romans immer häufiger, setzt die Autorin den drei scheiternden Erwachsenen die kleine Spes entgegen: Ein versehrtes zehnjähriges Kind, das nie eine Schule besuchen konnte, sich aber in seinem Alleinsein eine eigene, zauberhafte Welt erschaffen hat.
Spes, "die kindliche Göttin der Erneuerung", hadert weder mit ihrer geschundenen Haut noch mit ihren Stimmungen: weil sie sich eine kindliche Selbstliebe bewahren konnte. Diese Selbstliebe werden Paul, Miriam und Achura mühsam suchen müssen.
Eine Rezension von Andrea Lieblang
Literaturangaben:
Amanda Lasker-Berlin: Spes heißt Hoffnung
Frankfurter Verlagsanstalt, 2022
256 Seiten, 24 Euro