Der "Palast" gehörte einmal ihrem Vater, den alle nur "Lackschuh" nennen. Mittlerweile schlägt er sich als Taxifahrer durch, ist spielsüchtig und versucht zusammen mit seinem Kumpel, ein neues Bordell zu eröffnen. Doch vorerst schmeißt Lackschuh eine Münze nach der anderen in die Spielautomaten, die in seinem Stammlokal "Café Keese" aufgestellt sind.
Auch Ibli kennt das Lokal, in dem sie nach der Schule etwas zu essen bekam oder in Ruhe Hausaufgaben machen konnte. Doch das ist längst Vergangenheit. Die Gegenwart spielt im Bordell, wo Ibli und ihre Kolleginnen auf nette Freier hoffen, die dort "Pois" genannt werden. Richtige Nähe erfährt Ibli nur in der Freundschaft zu ihrer besten Freundin Zola. Als sich Ibli weigert, zum Termin mit dem Gesundheitsamt zu erscheinen, und Zola den "Palast" verlassen muss, verändert sich alles.
In Cecilia Joyce Röskis Romandebüt "Poussi" geht es um eine junge Frau, die sich Veränderung und Selbstbestimmtheit wünscht. Röskis Hauptfigur bewegt sich zwischen alten Erinnerungen, dem harten Bordellalltag und ihrer flauschigweichen Phantasiewelt hin und her.
Die Lebensgeschichte ihres Vaters "Lackschuh" reicht als zweiter Erzählstrang in die Vergangenheit und ist von Cecilia Joyce Röski atmosphärisch dicht erzählt. Wie seine Tochter, träumt auch er von einem anderen Leben.
Als Leserin und Leser bekommt man keinen richtigen Zugang zu Ibli. Dabei ist die tragische Vater-Tochter- Geschichte eine spannende Grundkonstellation, der eine klarere Erzählhaltung gut getan hätte.
Eine Rezension von Claudia Cosmo
Literaturangaben:
Cecilia Joyce Röski: Poussi
Hoffmann & Campe Verlag,
264 Seiten, 24 Euro
Veranstaltungshinweis:
Am 09. März stellt Cecilia Joyce Röski ihren Roman Buch im Rahmen von "Die Wilde 13. Der lit.COLOGNE-Debütpreis 2023" in Köln vor.
