
Letzte Lesefrucht
"Paargespräche" von Jochen Schmidt und Line Hoven
Stand: 24.03.2023, 15:57 Uhr
Wer liebt, der spricht- am besten miteinander, heißt es hinten auf dem Buchdeckel. Dass das nicht immer ganz einfach ist, darüber legen die 24 Paar-Gespräche in diesem kleinen Buch ein beredtes Zeugnis ab.
Der Schriftsteller Jochen Schmidt hat sich Dialoge zwischen berühmten Menschen ausgedacht. Zwischen Marx und Engels zum Beispiel. Miss Moneypenny und James Bond. Zwischen Schiller und Goethe. Uschi Obermeier und Mick Jagger. Helene Weigel und Bertolt Brecht.
Die Illustrationen zu den Paargesprächen kommen von Line Hoven. Bei ihr sitzen zum Beispiel Brecht und Weigel auf einem Blümchensofa, sie will lesen, er eine Fernsehserie gucken. Bertolt sieht genervt aus und nuckelt an Zigarrenstummel. Hinter ihm hängt ein Bild von Konfuzius.
Genauso so ein Rollbild mit dem Konterfei des chinesischen Philosophen hat Brecht ein Leben lang begleitet, selbst im amerikanischen Exil war es hinter seinem Schreibtisch zu sehen.
Solch ziemlich unbekannte Biografie-Details haben Line Hoven und Jochen Schmidt zu allen Paar-Gesprächen zusammengetragen, amüsant und witzig, wie das Gerücht, dass Bertolt Brecht als Vorlage diente für die Figur des Bert in der Sesamstraße.
Eine Rezension von Christine Westermann
Literaturangaben:
Jochen Schmidt und Line Hoven: Paargespräche
mairisch-Verlag, 2023
86 Seiten, 18 Euro