Mit "Kapitulation" hat einer der populärsten zeitgenössischen Schriftsteller Spanienens eine beklemmende Dystopie geschaffen. Zehn Jahre Krieg, ein Dorf, ein Hof, Wassermangel. Hier lebt die Familie des namenlosen Erzählers mit ihrem Ziehson. Von den zwei leiblichen Söhnen haben sie jahrelang nichts mehr gehört. Sie waren als Freiwillige in den Krieg gezogen.
Per Dekret wird schließlich angeordnet, dass alle Dorfbewohner in die neue Stadt ziehen und zuvor ihre alte Bleibe niederbrennen müssen. Die darauf folgende Odyssee scheint im Paradies zu enden - doch die gläserne Stadt legt bald ihre Schattenseiten offen.
Roy Lorgia hat mit seinem neuen Roman eine bedrückende Dystopie in der Form eines manchmal larmoyanten Monologs vorgelegt. Es ist der Monolog eines Menschen, der vor allem eines ist: ein guter Untertan. Als er aufwacht, ist es zu spät.
Eine Rezension von Gerhard Klas
Literaturangaben:
Ray Loriga: Kapitulation
Aus dem Spanischen von Alexander Dobler
CulturBooks Verlag, 2022.
200 Seiten, 24 Euro