Neuer Abschnitt
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In Laurent Binets Version der Weltgeschichte haben die Wikinger schon in der Frühzeit Pferde und eiserne Waffen nach Südamerika gebracht. Als Kolumbus dort 1492 eintrifft, sind die vermeintlich wilden Heiden also alles andere als hilflos. Im Gegenteil. Seine Mission endet in der totalen Katastrophe.
Dann drehen die Inkas den Spieß komplett um. Mit seinen Schiffen landen sie in Portugal. Sie bringen den europäischen Kontinent unter ihre Gewalt. Mit der Hilfe immer neuer Allianzen, einer Riesenportion frecher Naivität und nicht zuletzt, mit jeder Menge Gold und Silber. Damit fluten Atahualpa und seine Inka den neu entdeckten Kontinent Europa.
Die Intention dieser ganz originellen Buchreise? Den Leserinnen und Lesern einen Spiegel vorzuhalten. Darin zu sehen: Europäische Hybris, Kolonialismus, religiöse Verblendung und Gier und Habsucht. Das ist: Großartig! Gekonnt! Gelungen. Mit diesen drei Adverbien kann und soll sich auch Stefan Kaminski angesprochen und gelobt fühlen.
Sich von dem tollen Erzähler durch dieses "Spiel mit der Historie“ führen zu lassen, getragen von seiner wunderbar wandelbaren Interpretation und Stimme, macht großen Spaß.
Eine Rezension von Klaus Prangenberg
Literaturangaben:
Laurent Binet: Eroberung
Aus dem Französischen von Kristian Wachinger
Ungekürzte Lesung mit Stefan Kaminski
Argon Verlag, 1mp3-CD, 10 Stunden 52 Minuten Laufzeit, 24,95 Euro
Buchausgabe erschienen beim Rowohlt Verlag, 381 Seiten, 24 Euro
Stand: 19.02.2021, 14:35