Neuer Abschnitt
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Nene ist Bademeisterin. Sie liebt ihren Beruf. Schon als sie ein Kind war, war das Schwimmbad mitten im Ruhrgebiet ihr Zuhause; der Ort, an dem sie Anerkennung bekam für ihre Leistungen. Boris kommt gelegentlich zum Schwimmen in das Bad. Als Folge einer Kinderlähmung humpelt er.
Nene und Boris haben eins gemeinsam: sie hatten einen schweren Start ins Leben; eine Kindheit und Jugend, die von Ausgrenzung und Hänseleien geprägt war. Die beiden verlieben sich ineinander und werden ein Paar. Doch ihre Vergangenheit hat tiefe Wunden hinterlassen und macht ihr Zusammensein fast unmöglich.
Der Debütroman "Nordstadt" von Annika Büsing erzählt aus der Perspektive der Protagonistin von Nene und Boris, die Liebe suchen und kaum dazu imstande sind, sie zu leben. Der Roman führt den Leser:innen vor Augen, dass Chancengleichheit nicht existiert, sondern die Herkunft darüber entscheidet, wohin die Reise im Leben geht.
In einer sehr direkten und schnörkellosen Sprache erzählt Annika Büsing nicht linear, sondern mit vielen Zeitsprüngen von zwei absolut liebenswerten und klugen Menschen. "Nordstadt" ist tief psychologisch und zugleich sehr bodenständig und lebensnah. Ein berührendes, aber unsentimentales Debüt, das zum Nachdenken anregt und zugleich ganz tief ins Herz geht.
Eine Rezension von Barbara Geschwinde
Literaturangaben:
Annika Büsing: Nordstadt
Steidl Verlag, 2022
128 Seiten, 20 Euro