Ein hungriger Straßenkater lernt einen depressiven Schriftsteller kennen. Richard Gold will sich das Leben nehmen, der Strick liegt bereit. "Frankie", so heißt das Tier, verfolgt durch die Fensterscheibe die Vorbereitungen, bringt den potentiellen Selbstmörder aus dem Konzept. Die Tat wird verschoben.
Der Kater ist interessiert an regelmäßigen Mahlzeiten, einem weichen Bett und zieht bei Richard Gold ein. Es beginnt eine Freundschaft mit Potential auf ein glückliches Ende. Die Katzenliebhaber Gutsch und Leo wagen sich mit ihrem sprechenden Kater "Frankie" an große Themen und lassen ihn über den Sinn des menschlichen Lebens nachdenken.
Humor entsteht aus der Tragödie, davon ist Jochen Gutsch überzeugt. Und ein Kater darf alles sagen, alles fragen, alles bewerten. Er muss keine Rücksichten nehmen. Das ist in den journalistischen Texten anders, die Jochen Gutsch für Zeitungen und Zeitschriften verfasst. Hier ist professionelle Distanz erforderlich. Der Roman ist deshalb für Jochen Gutsch eine riesengroße Chance, so sieht er es, unverblümt Gedanken auszusprechen.
Auf seinem Nachttisch liegt "Stadt der Diebe" von David Benioff, eines seiner Lieblingsbücher, das er gern selbst geschrieben hätte. "Es stimmt einfach alles, die Geschichte, die Sprache, das Gefühl, der Witz, die Traurigkeit und dann ist dieses Buch auch noch etwas, was es leider so selten gibt: Ein Abenteuerroman. Einen Roman über das belagerte Leningrad 1942 zu schreiben, "so lässig und zugleich berührend, das kriegt wohl nur ein Amerikaner hin."
Ein Beitrag von Susanne Wankell
Literaturangaben:
David Benioff: Stadt der Diebe
Aus dem Amerikanischen von Ursula Maria Mössner
Heyne Verlag, 2010
384 Seiten, 12 Euro
Jochen Gutsch, Maxim Leo: Frankie
Penguin Verlag, 2023
192 Seiten, 22 Euro
