"Im Zwischenland. Rhapsodien" hat der 1951 in Wuppertal geborene Matthias Buth sein Werk genannt mit 780 durchnummerierten Gedichten, Sentenzen, Aphorismen und kurzen Geschichten über all das, was der Dichter für bemerkenswert hält.
Und weil das alles an keine spezielle Form gebunden ist, hat Michael Buth sich den Begriff der Rhapsodie aus der Musik geborgt. Der bezeichnet ein Werk, dessen musikalische Themen nicht zwangsläufig miteinander verbunden müssen. Aber können. Und so sollte man dieses Buch lesen.
Jedes einzelne hier zu lesende Stück steht lose für sich und doch wiederum im Kontext und konfrontiert Leserin und Leser mit der Frage: Was hat mit meiner Welt zu tun? Matthias Buth hat es selber so formuliert: "Die Aphorismen, Prosaminiaturen, kleinen Geschichten, Gedichte, manchmal nur ein, zwei Worte sind so zusammengestellt, dass der Leser vor den Spiegel eigener Erfahrungen gestellt wird: Ist es so – auch bei mir?"
Dabei ist für Matthias Buth der Bezug zur Musik wesentlich, wie er sagt: "Die Begrenztheit der Sprache wird geöffnet durch Musik. In den 780 Stücken wird sie immer wieder zum Thema, ja, die Texte wollen der Musik nahe sein. Deshalb auch der Untertitel des Buches: Rhapsodien."
Die dürfen dann auch die bisweilen grausame Gegenwart aufnehmen, wie in einem seiner eindringlichen Stücke über das Flüchtlingselend an Europas Grenzen: „Das Mittelmeer, mare nostrum, das in uns hineinstirbt, Schlauchboot für Schlauchboot. Die Fernsehbilder lassen sich wegschalten. Noch.“
Matthias Buth hat seine Rhapsodien in wahrer und klarer Dichtersprache geschrieben, mit Raffinesse und mit viel unaufdringlicher, aber wirksamer philosophischer Weisheit. Dieses Buch sollte man haben, um es ganz zu lesen oder um immer mal wieder reinzuschauen. Inspirierend über den Tag hinaus.
Eine Rezension von Matthias Ehlers
Literaturangaben:
Matthias Buth: Im Zwischenland. Rhapsodien
PalmArtPress, 2023
220 Seiten, 24 Euro