
Dorfhopping in Haan
Stand: 11.04.2022, 13:56 Uhr
Wenn man nach Haan im Kreis Mettmann hineinfährt, sieht man auf den Ortseingangsschildern überall den Zusatz "Gartenstadt". Die Stadtarchivarin weiß, dass das alte Haan Ende des 19. Jahrhunderts von großen Ulmen und Linden, aber auch von wunderschönen Parks und Privatgärten geprägt war, vermutlich angeregt durch die "Gartenstadt-Bewegung" in Großbritannien.
Von Petra Krüll
Zur Geschichte von Haan gehört auch das Schleiferhandwerk, das seine Blütezeit Mitte des 19. Jahrhunderts erlebte. Acht Schleifkotten stehen auf Haaner Gebiet. Das waren reine Produktionsstätten, die selbständige Schleifer stunden- und tageweise anmieteten, um dort mit Hilfe von Wasserkraft Messer und Scheren für ihre Kunden zu schleifen. Schneidwaren aus Haan dürfen übrigens das international angesehene Gütesiegel "Klingen aus Solingen" tragen.
Haan ist auch "Fairtrade Stadt", eine von fast 800 in Deutschland. Dafür müssen sich neben dem Einzelhandel auch Firmen, soziale Einrichtungen, Vereine und Schulen für das Thema stark machen. "Fair Trade" beinhaltet den fairen Umgang mit Handelspartnern, vor allem im globalen Süden. Dazu gehören gerechte Löhne, soziale und ökologische Arbeits-, Handels- und Lebensbedingungen.
Über die Lebensbedingungen im 2. Weltkrieg hat die Haaner Autorin Bettina Lausen den Roman geschrieben "Die Erinnerung riecht nach gelben Kamelien". Um die Lebenswelt der Menschen zur Zeit des Nationalsozialismus verstehen zu können, hat die 36-Jährige vorher Zeitzeuginnen interviewt. Eine lebt noch in einem Haaner Seniorenheim. Annette Kaiser ist 96 und hat einige Erlebnisse beigesteuert.