Mit allen Füßen genießen: Barfußwanderrundweg auf der Kissinger Höhe

"Unten ohne" unterwegs zu sein – das heißt, sich einfach mal trauen: Raus aus dem Schuhgefängnis, auch den Füßen und dem Tast-Sinn was gönnen und schräge Blicke von anderen Passanten einfach ignorieren. Barfußlaufen ist zudem erwiesenermaßen gesund; es kräftigt Bänder und Muskeln, regt den Stoffwechsel an und hilft sogar Kopfschmerzen zu lindern.

Gelbe Fußsohlen auf dem Asphalt weisen den Weg zum Barfuß-Pfad. An der Übersichtstafel ist der Rundweg beschrieben, außerdem liegen auch Flyer zum Mitnehmen aus.

Der Weg beginnt mit einem "Intensivbereich", sozusagen zum Aufwärmen: 4 Kreise mit unterschiedlichen Fühl-Zonen sollen das Bewusstsein für das Barfußlaufen schärfen und den Tastsinn anregen.

Unterschiedliche Bodenbeläge und Balancier-Stationen wollen hier ausprobiert werden.

Neben Kies, Mulch, Ton oder Sand gibt es sogar dieses Fühl-Feld mit Glasscherben – die Scherben sind natürlich präpariert, schneiden kann man sich daran nicht.

Die Fühl-Zonen sind verbunden durch Balancierstationen, an denen man auch seinen Gleichgewichtssinn schulen kann.

Die "Big Foots", große gelbe Fußsohlen, führen dann weiter zum eigentlichen Rundkurs um die Kissinger Höhe.

Die Schotterwege haben extra einen Sandstreifen, was das Laufen sehr erleichtert. Barfußlaufen ist aber vor allem "Kopfsache", meint Burghard Reinberg vom Verein "BigFoot Hamm". Der Initiator des Rundweges und Sachbuch-Autor propagiert das Barfußlaufen, nicht nur aus gesundheitlichen Gründen.

Die "Kissinger Höhe" ist heute eine Natur-Idylle mitten im Großstadt-Rummel. Die 55 Meter hohe, renaturierte Bergehalde entstand aus dem Abraum des 2010 stillgelegten Bergwerks Ost.

Der Barfuß-Pfad ist auch ein Kunst-Pfad: Immer wieder finden sich am Wegesrand Bilder, Installationen und Skulpturen heimischer Künstler – wie z.B. dieses "Fuß-Gemälde".

"Upside Down", also "Kopfüber" bzw. "auf den Kopf gestellt", so nennt sich diese Skulptur. Sie soll daran erinnern, dass das Haldenmaterial, das jetzt zum Berg aufgeschüttet und begehbar ist, einst tief unter der Erde war.

Die gelben Fuß-Wegweiser finden sich hier auch an alten Bergbau-Relikten.

Kunst, die auch sehr praktisch ist – mehrere Fuß-Bänke laden unterwegs zum Ausruhen ein.

Kunst zum Selbstgestalten. Auf den "Drei Steinkönigen" soll man kleine Steintürmchen bauen.

Diese Skulptur ist einem Hammerkopf-Turm, einem speziellen hammerähnlichen Förderturm, nachempfunden. Auf den drehbaren Seiten finden sich Fotos zur Geschichte der nahen Zeche "Heinrich Robert".

Nach einem Barfuß-Spaziergang sind die Füße wunderbar durchblutet, kein bisschen kalt – und auch gar nicht so schmutzig, wie gedacht.

Stand: 22.05.2023, 00:00 Uhr