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Die Straße "The Mall" vor dem Buckingham Palace ist für Passanten gesperrt und wird für die Krönung vorbereitet.

Der hohe Reiz des Adels – wenn die halbe Welt nach London blickt

Stand: 05.05.2023, 00:00 Uhr

Wenn Charles III. die Königskrone aufs Haupt gesetzt wird, schaut die halbe Welt zu. Grundsätzlich finden Adelsgeschichten auch heutzutage ihr interessiertes bürgerliches Publikum. Wohl und Wehe der Hochwohlgeborenen liefern jedenfalls immer willkommenen Lese- und Gesprächsstoff.

Von Christoph Tiegel

Der hohe Reiz des Adels – wenn die halbe Welt nach London blickt

WDR 4 Mittendrin - In unserem Alter 06.05.2023 11:03 Min. Verfügbar bis 05.05.2024 WDR 4 Von Michael Westerhoff


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Wie lässt sich das nach wie vor große öffentliche Interesse gerade an den britischen Royals erklären? Eine WDR 4-Hörerin probiert es so: "Ich glaube, dass so ein Königshaus mit einer 15 Jahrhunderte alten Geschichte für Beständigkeit und Tradition steht und gerade in Zeiten, wo wir so einen tiefgreifenden und schnellen Wandel erleben, die Leute beruhigt und auch ein bisschen tröstet."

Schlanke und moderne Krönungsfeier

Eine Tradition, die Charles III. nun fortführen soll. Mit einer weltweit live übertragenen Krönungsfeier, zu der unser Studiogast, der Adelsexperte Michael Begasse, sagt, sie werde ganz anders und vor allem "viel, viel schlanker" als die seiner Mutter Elizabeth im Jahr 1953. "Das ist jetzt nicht so ein High-Society-Event, sondern Charles will es bodenständiger, kürzer, diverser und moderner machen."

Who's Who plus Normalo-Gäste

Die Gästeliste für die Zeremonie in Westminster Abbey ist einerseits ein Who's Who des europäischen Hochadels. Aber, so Michael Begasse: "Wir werden auch viele Normalos sehen, viele Mitarbeiter und Mitglieder von Charles' Wohltätigkeitsorganisationen werden da sein." Dennoch bleibe eine Krönung natürlich etwas ganz besonderes – selbst in royalen Kreisen.

Anderswo wird bloß inthronisiert

Tatsächlich sei die britische Monarchie die einzige in Europa, in der das Oberhaupt regelrecht gekrönt wird. Michael Begasse: "Bei unseren Nachbarn in den Niederlanden gibt es nur eine Inthronisierung." Genau wie in den Königshäusern Skandinaviens. Margarete von Dänemark und Harald von Norwegen kämen übrigens aus gesundheitlichen Gründen nicht nach London, sie würden vertreten durch ihre Kronprinzen.

Stelldichein der Politprominenz

Ansonsten gilt: Wer zur Krönung eingeladen ist, dürfte ohne wirklich triftigen Grund kaum absagen. Das gilt auch für die hohe Politik. Für Deutschland kommt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, für die Europäische Kommission deren Präsidentin Ursula von der Leyen. Genauso wie die Premierminister der Länder, deren königliches Oberhaupt Charles jetzt ebenfalls ist, z. B. Australien, Neuseeland, Kanada.

Friends of British Royalty

Unter den zig Millionen Menschen, die weltweit Charles' Krönung live im TV verfolgen, sind garantiert auch sechs Herren in Nettetal-Hinsbeck. Sie nennen sich Friends of British Royalty. Feierlich gewandet – schwarze Anzüge und Zylinder, rote Brokatschärpen – zelebrieren sie eine royale Teatime in ihrem Clubraum in einer denkmalgeschützten Windmühle. Die diente dem früheren NWDR vor 70 Jahren als Relais-Station für eine historische TV-Übertragung: von der Krönung Königin Elizabeths.