
"Glamping" – Naturnaher Urlaub der etwas verrückteren Art
Stand: 28.02.2023, 00:00 Uhr
Naturnah Urlaub machen. Auf dem Campingplatz. Aber ganz ohne eigenes Zelt, Wohnwagen oder Wohnmobil. Beim so genannten Glamping reicht das Übernachtungsangebot von der gemütlichen Hütte über das kuschelige Wohnfass bis hin bis zum regelrechten "Luftschloss"…
Von Christoph Tiegel
So kann man zum Beispiel wie Sabine und Jürgen aus Oelde direkt am Sorpesee im Sauerland übernachten – im Baumhaus. In luftiger Höhe. Von der überdachten Terrasse lässt sich der fantastische Blick genießen – entweder in den Wald oder auf den See. Das schwedenrot gestrichene Baumhaus sieht ein bisschen aus wie aus dem Astrid-Lindgren-Bilderbuch. Für Sabine ist es auch eine Art wahr gewordener "Kindheitstraum", jedenfalls "etwas ganz besonderes". Auch Jürgen findet es "so gemütlich, da geht mir das Herz auf."
Kindheitstraum Baumhaus
Um die 40 Quadratmeter hat das Baumhaus. Es verfügt über ein Badezimmer mit Dusche und Toilette, eine Küchenzeile und einen Essplatz mit Eckbank. Eine (steile) Treppe führt in den Spitzboden. Dort ist das Schlafzimmer. Doppelbett. Bullaugenfenster – auch hier mit Blick auf den See. 100 Euro kostet hier die Übernachtung. In der Nebensaison. Ist Glamping ein vergleichsweise teures Vergnügen? "Das kommt darauf an, was Sie buchen", sagt Uwe Frers vom ADAC-Campingportal Pincamp.
Günstig starten im Wohnfass
Einfache Übernachtungsmöglichkeiten, zum Beispiel in einem hölzernen Wohnfass, gebe es "oft schon für 40 bis 80 Euro pro Nacht". Je größer, je komfortabler und umfänglicher ausgestattet, je mehr Zusatzleistungen (z. B. optional zubuchbare Verpflegung), desto kostspieliger das Glamping. "Wirklich luxuriöse Unterkünfte" für eine mehrköpfige Familie könnten dann "auch schon mal 400-500 Euro die Nacht" kosten.
Zumindest theoretisch mobil
Der Fachmann spricht übrigens von Mobile Homes, also mobilen Unterkünften, weil es sich grundsätzlich um bewegliche Behausungen handelt, die (zumindest theoretisch) jederzeit den Standort wechseln könnten. Nur deshalb, so Camping-und Glamping-Experte Uwe Frers, dürften sie auch "in landschaftlich sehr exponierten Positionen" stehen, z. B. quasi direkt am Strand: "Ein Hotel hätte niemals die Erlaubnis, dort zu bauen."
Übernachten auf dem Floß
Früher sind solche Mobile Homes in der Regel einfache, kleine Holzbungalows gewesen, heute reicht das Unterkunfts-Angebot vom simplen Wohnfass über das komfortablere Baumhaus bis hin zur schwimmenden Behausung auf einem Floß. Glamping-Angebote werden mehr und mehr zum touristischen Standardangebot, sagt Uwe Frers, "gerade in Südeuropa, da gibt es eine tolle Auswahl, aber auch Deutschland zieht da immer mehr nach".
Hubschrauber als Schlafplatz
In ganz Europa gebe es rund 26.000 Campingplätze, geschätzt 90 Prozent davon seien Familienbetriebe. Uwe Frers: "Da steckt viel Kreativität drin, viel Lust und Leidenschaft und die verwirklichen die Campingplatzbetreiber auch mit teilweise sehr verrückten Unterkunftsformen." So kann man mancherorts z. B. in einem alten amerikanischen Schulbus oder einem ausrangierten Hubschrauber übernachten.