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Fremdsprachen lernen im Alter: Just do it!

Stand: 04.02.2023, 00:00 Uhr

Es ist nie zu spät, noch etwas dazu zu lernen. Zum Beispiel eine neue Sprache. Vielleicht haben Sie das ja auch schon ganz lange vor. Wenn nicht jetzt, wann dann? Auf geht's! Here we go! On y va! Vamos! Laten we gaan!

Von Christoph Tiegel

Fremdsprachen lernen im Alter: Just do it!

WDR 4 Mittendrin - In unserem Alter 04.02.2023 12:54 Min. Verfügbar bis 04.02.2024 WDR 4 Von Michael Westerhoff


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Die eigene Schulzeit mit z. B. Englisch- oder Französischunterricht liegt lange zurück. Der Wunsch, daran noch einmal anzuknüpfen, darauf aufzubauen oder vielleicht auch nochmal eine ganz andere Sprache neu zu erlernen wurde immer wieder aufgeschoben. Und heute im reiferen Alter? Ist es da vielleicht zu spät? Wie schwierig ist es für ältere und alte Menschen, noch eine Fremdsprache zu lernen?

Motivation ist entscheidend

"Das ist viel, viel leichter, als die meisten denken", sagt Stephan Rinke von der Volkshochschule Essen. Das Alter spiele an sich gar keine so entscheidende Rolle. "Der allerwichtigste Faktor beim Sprachenlernen – wie beim Lernen überhaupt – ist die Motivation. Wenn jemand etwas lernen will, dann kann er oder sie das in der Regel auch." Dass Sprachen im Alter generell schwieriger oder gar nicht mehr zu lernen seien, für Stephan Rinke ist das nicht mehr als ein allerdings recht weit verbreiteter "Mythos".

Für den Sprachgebrauch lernen

Welche Sprache man sich konkret vornimmt, dafür hat er allerdings einen goldenen Tipp: "Die Sprache, die man am ehesten regelmäßig gebrauchen kann, sollte die sein, die man lernt." Wer zum Beispiel regelmäßig Urlaub an der holländischen Nordseeküste macht, sollte demnach Niederländisch lernen, weil er das dann auch regelmäßig konkret anwenden kann. Alternativ dazu sei Englisch einfach deshalb eine praktische Sprache, "weil sie uns ständig umgibt". Zum Beispiel in der Popmusik. "Auch wenn wir deutsch reden, gibt es mittlerweile so viele englische Begriffe, die da verwendet werden." 

Wie man am besten lernt

Wie lernt man am besten eine neue Sprache? Stephan Rinke: "Grundsätzlich am besten täglich in kleineren Häppchen zu lernen lohnt sich viel mehr, als ein- oder zweimal die Woche 2-3 Stunden am Stück etwas zu tun." Mit einer Sprachlern-App auf dem Smartphone oder einer PC-Software zu üben, kann auf jeden Fall schon mal ein guter Einstieg sein. Wer am Ende aber deutlich mehr können möchte, als im Ausland in der Landessprache bloß erfolgreich einen Kaffee bestellen, der oder die kommt kaum an einem richtigen Sprachkurs (z. B. bei der VHS) vorbei.

Sprachreisen: Angebot genau prüfen

Urlaub machen und gleichzeitig eine Sprache lernen? Klingt super. Und ist möglich, mit einer Sprachreise. Bei der klassischen Sprachreise fährt man in das Land, in dem die Sprache gesprochen wird und bekommt dort Unterricht in der jeweiligen Sprache. "Allerdings sollte man auf ein paar Dinge achten, bevor man sich auf den Weg macht", sagt WDR 4-Reporterin Christiane Tovar. Besonderes Augenmerk sollte auf die Unterkunft gelegt werden.

Unterkünfte oft indiskutabel

Man wird ja bei Sprachreisen oft in einer Gastfamilie untergebracht. Was ja auch Sinn ergibt, wenn man möglichst schnell ins praktische Sprechen hineinfinden will. Aber die Stiftung Warentest hat diese Unterkünfte schon vor ein paar Jahren unter die Lupe genommen und festgestellt, dass die oft völlig indiskutabel waren. Die Zimmer waren oft sehr klein. Manchmal gibt es kaum oder keinen Kontakt zur Gastfamilie. Zum Beispiel hat man auch Anspruch auf Zugang zur Küche.

Reisebedingungen schwarz auf weiß

All diese Dinge sollte man vorher beim Reiseanbieter erfragen und sich schriftlich geben lassen, wie genau man untergebracht wird. "Wer außerhalb des Sommers fährt", rät Christiane Tovar, "sollte vorher auch klären, ob es eine Heizung gibt – das ist in südlichen Ländern nämlich nicht immer so". Kann man alternativ auch ins Hotel gehen? – Das sei grundsätzlich sicher möglich, werde aber nicht für jede Sprachreise angeboten. Es lohne sich aber, beim Anbieter danach zu fragen.

Balance zwischen Unterricht und Urlaub

Grundsätzliche Frage für eine Sprachreise: Wie viel Zeit möchte ich tatsächlich im Unterricht verbringen? Will man auch noch ein bisschen Urlaub machen, sollten es nicht mehr als 20 Stunden sein. Und die Lerngruppe sollte nicht mehr als 15 Teilnehmende haben. Je kleiner die Gruppe, desto intensiver lernt man die Sprache. Christiane Tovar: "Ich würde auch darauf achten, dass die Schule staatlich anerkannt ist und dass ein Einstufungstest gemacht wird, damit man mit Menschen lernt, die ein ähnliches Sprachlevel haben." Einige Anbieter machen einen solchen Test auch schon vor der Reise.