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Senior am Steuer

Autofahren im Alter? Aber sicher!

Stand: 15.10.2022, 00:00 Uhr

Gerade im Alter ist es wichtig, mobil zu bleiben. Auch wenn vielleicht das Sehen und die Reaktionsschnelligkeit nachlassen. Bei WDR 4 Mittendrin sprechen wir mit einem Experten darüber, wie man diese Einschränkungen ausgleichen kann. Damit wir auch im höheren Alter noch sicher unterwegs sind!

Von Anne Debus

Autofahren im Alter? Aber sicher!

WDR 4 Mittendrin - In unserem Alter 15.10.2022 18:50 Min. Verfügbar bis 15.10.2023 WDR 4 Von Anne Debus


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Senioren sind keine schlechteren Autofahrer

Der Eindruck entsteht leicht, wenn man nur auf die Unfallstatistiken schaut. Dort tauchen Senioren in manchen Rubriken häufiger auf. Das sei aber eine statistische Verzerrung, erklärt unser Studiogast Kurt Bartels, Vorsitzender des Fahrlehrerverbandes Nordrhein.

Der wahre Grund sei, dass es immer mehr ältere Menschen gibt und damit auch mehr ältere Autofahrer. Also würden Senioren auch entsprechend häufiger in Unfälle verwickelt.

Und: Wenn Menschen im hohen Alter einen Unfall haben, endet der öfter tödlich oder mit schweren Verletzungen als bei jüngeren. Das liest sich dann so, als sei der Unfall besonders schwer gewesen. In Wahrheit liege es aber an der höheren Verletzlichkeit alter Menschen, sagt Kurt Bartels.

Insgesamt könnten ältere Autofahrer altersbedingte Einschränkungen oft durch jahrzehntelange Erfahrung am Steuer gut kompensieren.

Die eigenen Schwächen einkalkulieren

Man sieht nicht mehr so gut, reagiert langsamer als früher, findet sich in fremder Umgebung schlechter zurecht? Macht nichts! Dann sollte man sich einfach entsprechend verhalten, empfiehlt unser Studioexperte. Seine Tipps:

      - Nachtfahrten und unbekannte Strecken vermeiden

      - außerhalb der Hauptverkehrszeiten fahren

      - nur dann fahren, wenn man sich fit fühlt

      - immer auf saubere Scheiben und gutes Licht achten

      - ruhig mal langsam fahren oder kurz anhalten, wenn einen eine Situation überfordert

      - und vor allem: regelmäßig fahren, um in Übung zu bleiben!

Wiedereinstieg mit 65 oder 70? Nur Mut!

Gerade Frauen sind oft jahrzehntelang nicht gefahren, weil ihr Mann sich immer ans Steuer setzte. Stirbt dann der Partner, sind die Frauen beim Fahren oft unsicher. Unser Studioexperte empfiehlt in solchen Fällen ein paar Fahrstunden zur Auffrischung. Es sei auch gut möglich, in diesem Alter fahren zu lernen und den Führerschein zu machen.

Die "Feedbackfahrt" in der Fahrschule

Generell kann jeder, der sich am Steuer unsicher fühlt, eine so genannte "Feedback"- oder "Rückmeldefahrt" in der örtlichen Fahrschule machen. Keine Sorge, das sei nicht vergleichbar mit einer Fahrprüfung, beruhigt Kurt Bartels.

Stattdessen richtet sich bei einer Rückmeldefahrt der Fahrlehrer danach, wo und wie sein Kunde noch fahren möchte – in den nächsten Ort, zum Einkaufszentrum oder bestimmte Autobahnstrecken. Und fährt dann mit ihm gezielt diese Strecken ab und gibt Tipps.

So eine Feedbackfahrt kann auch eine gute Lösung sein, wenn erwachsene Kinder Sorge haben, dass ein Elternteil am Steuer nicht mehr sicher genug sei. Eine andere Möglichkeit: Ein Fahrtraining für Senioren bei der Landesverkehrswacht.

Tipps für den Autokauf

Wer schon etwas älter ist, sollte beim Autokauf möglichst auf ein paar Punkte achten, empfiehlt Kurt Bartels:

      - der Wagen sollte gute Scheinwerfer und große Fenster haben

      - man sollte etwas höher sitzen – das erleichtert nicht nur das Ein- und Aussteigen, sondern verbessert auch den Überblick über die Straße

       - unbedingt einen Automatikwagen wählen

Keine Angst vor der Autobahn!

Oft haben ältere Fahrerinnen und Fahrer Angst besonders vor Autobahnen – zu Unrecht, meint unser Studioexperte. Landstraßen seien viel gefährlicher – oft sind sie schmal und kurvenreich und auch dort hat die Verkehrsdichte deutlich zugenommen.

Auf Autobahnen sei man sicherer unterwegs. Der einzig schwierige Moment: Das Auffahren. Kurt Bartels empfiehlt: Hier unbedingt Gas geben! Einem Auto, das schon recht schnell ist, machen auch LKW-Fahrer Platz. Klappt das Einfädeln nicht sofort, dann lieber noch einen Moment auf dem Standstreifen fahren, bis sich eine Lücke im Verkehr auftut