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Haus Herbede

Witten-Herbede

Stand: 01.08.2022, 00:00 Uhr

"Ich geh mal ins Dorf" – diesen Satz hört man im Fall von Witten-Herbede gar nicht so selten bei den Leuten, die dort wohnen. Witten im südlichen Ruhrgebiet hat diesen wunderbaren Stadtteil, der tatsächlich Dorfcharakter hat. Und viele tolle Plätze!

Von Daniel Chur

Witten-Herbede

WDR 4 Mein Dorf 01.08.2022 10:29 Min. Verfügbar bis 05.08.2023 WDR 4 Von Daniel Chur


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Gut 13.000 Einwohner hat Witten-Herbede, eine Geschäftsstraße, verschiedene Firmen, Gastronomie – und die Ruhr mit dem Kemnader See vor der Haustür. Das ist auch der Grund, warum viele Menschen auch von weiter weg den Weg nach Herbede finden.

Ganz in der Nähe des Stausees befindet sich das Haus Herbede, eines der ältesten Herrenhäuser im Ruhrtal und zugleich laut historischer Dokumente auch das älteste Haus von Witten. Im Haus Herbede gibt es regelmäßig Feste, Ausstellungen, im Innenhof sind mehrere Kunsthandwerk-Geschäfte und das Standesamt hat einen Raum für Trauungen hier eingerichtet.

Wiege des Bergbaus

Stolz sind die Herbeder ganz sicher, dass ein Großteil des Muttentals auf ihrem Gebiet liegt. Das Muttental ist in der ganzen Region als die "Wiege des Bergbaus" bekannt. Denn tatsächlich war dies einer der allerersten Orte, in denen im Ruhrgebiet Kohle abgebaut wurde. Welche lange und prägende Tradition daraus im Revier noch werden sollte, ist jedem bekannt.

Ein Spaziergang durchs Muttental ist faszinierend: Man geht durch wunderschöne grüne Natur, der Muttenbach plätschert friedlich dahin. Und immer wieder kommt man vorbei an Relikten des Bergbaus: Alte Stolleneingänge, liebevoll restaurierte Bergbaugeräte, Wagen alter Grubenbahnen. Auf Tafeln wird die Bergbaugeschichte des Muttentals erklärt.

Ganz viel Geschichte erlebt man übrigens im Zechenhaus Herberholz im Muttental. Ein kleines Bergbaumuseum mit Café, mit sehr viel Herzblut und Gastfreundlichkeit betrieben von den Inhabern. Selbiges kann man auch den Betreibern des Bethauses der Bergleute nachsagen. Ein altes Bruchsteinhaus am Wanderweg – früher Andachtsstätte und Aufbewahrungsort für Bergbau-Arbeitsgeräte, heute ein Gastronomiebetrieb.

Mit der Fähre vom Schloss zur Schleuse

Wanderer sind in dieser Ecke zahlreich anzutreffen, aber immer wieder auch Radfahrer. Der Grund: Ganz in der Nähe verläuft der Ruhrtalradweg. Und der wechselt in Herbede die Flussseite. Nicht über eine Brücke, sondern mit einer Fahrradfähre.

Die spendenfinanzierte Ruhrtalfähre ist für alle Radelnden ein echtes Highlight auf der Tour. Sie verbindet zwei wunderschöne Orte: Die Burgruine Hardenstein auf der einen Seite und das alte Schleusenwärterhäuschen mit Biergarten auf der anderen Seite.

Und ganz in der Nähe der Schleuse gibt es eine weitere Rarität: Eine der wenigen noch betriebenen Brennereien in der Region. Die stellt unter anderem den "Herbeder Tropfen" her. Ein Likör, der laut Brennerei so berühmt ist, dass ihn immer wieder Kunden vor ihren Urlauben einkaufen, um ihn dann im Urlaub an andere zu verschenken. Und so bekommt das kleine Dorf Witten-Herbede nicht nur regionale, sondern ein bisschen auch internationale Bekanntheit.

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