
WDR 4 Mein Dorf im Advent: Winz-Baak
Stand: 29.11.2022, 00:00 Uhr
Anfang Dezember schneiden manche Familien Kirsch- oder Holunderzweige ab und stellen sie in ein Gefäß mit Wasser in die Wohnung. An Heiligabend sollen sie blühen. Im Ruhrgebiet ist der Zweig nach der Heiligen Barbara benannt – der Schutzpatronin der Bergleute. Für viele Familien ist der sogenannte "Barbarazweig" Tradition.
Von Ann-Kristin Pott
Die Legende der Heiligen Barbara
Am 4. Dezember ist der Barbaratag. Aber was genau hat es mit dem Barbarzweig auf sich? Eine Sage dazu kennt Dr. Dirk Sondermann aus Winz-Baak in Hattingen. Er ist Experte für Sagen aus dem Ruhrgebiet und sagt, dass die Geschichte auf einen Bergmann zurückgeht, der vor 200 Jahren gelebt und keine Kohle mehr gefunden hat – Gottlieb Bäumer.
Bäumer brauchte Geld, um seine Familie ernähren zu können. Er war verzweifelt, denn keine Kohle bedeutet auch kein Geld. Ihm erschien der Teufel und versprach dem Bergmann, dass er wieder Kohle finden würde, wenn er ihm seine Seele verschreiben würde. Gottlieb Bäumer willigte ein. Daraufhin konnte er wieder Kohle fördern und wurde reich. Nach sieben Jahren kam der Teufel zurück und droht dem Bergmann, bald seine Seele zu holen. Bäumer war nicht begeistert.
4. Dezember - Die Heilige Barbara kommt zur Hilfe
Der Teufel wurde wütend, riss von einem Kirschbaum mehrere Zweige ab, warf sie Bäumer vor die Füße und sagte "So wahr diese Kirschzweige in vier Wochen, mitten im Winter, nicht blühen werden, so wahr wird deine Seele mit mir in die Hölle kommen." Bäumer war traurig. Bis ihm am 4. Dezember die Heilige Barbara erscheint – die Schutzpatronin der Bergleute. Sie gibt ihm den Tipp, die Kirschzweige in ein Gefäß mit Wasser zu stellen. Dann würden sie an Heiligabend blühen. Und so war es. Als der Teufel zurückkam, konnte Bäumer ihm die blühenden Kirschzweige zeigen und seine Seele war gerettet.