Die Adventsfenster in Cronenberg

WDR 4 Mein Dorf im Advent: Cronenberg

Stand: 06.12.2022, 00:00 Uhr

Vor ein paar Jahren hatten Nachbarn einer Wohnsiedlung in Cronenberg eine Idee: die Adventsfenster.

Von Klaudia Deus

Cronenberg

WDR 4 Mein Dorf 06.12.2022 02:28 Min. Verfügbar bis 06.12.2023 WDR 4 Von Klaudia Deus


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Die Adventsfenster

Im Dezember vor Weihnachten sollten sich die Nachbarn jeden Abend vor einem geschmückten Fenster treffen. Mit Glühwein, Stimmung und Gesprächen. Jeden Tag bei anderen Nachbarn, die dann für Musik oder eine Weihnachtsgeschichte sorgen – immer um Punkt 19 Uhr.

Was daraus geworden ist: Mehrere Straßen nehmen teil. Einige Nachbarn laden jedes Jahr zum Feiern ein, andere sind nur ab und zu dabei – und viele kommen einfach als "Gäste".  Was sie erwartet sind geschmückte Fenster und liebevoll beleuchtete Vorgärten, oft brennt ein offenes Feuer in einer Holzschale, bei einem Nachbarn gibt's sogar Grillwürstchen, bei einer anderen Familie spielt der Sohn "Stille Nacht" auf der Trompete. Gefeiert wird in den Vorgärten, auf Terrassen oder, wenn's regnet, in Garagen.

Für Essen und Trinken ist gesorgt

Es gibt immer Glühwein, Punsch ohne Alkohol und Kakao für die Kinder. Außerdem ein paar Kekse und sehr oft noch etwas Herzhaftes wie Schmalzbrot oder die berühmten Pumpernickel mit Kottenwurst, ein typisch Bergischer Imbiss, mit dem die die "Kottenarbeiter" (Arbeiter in den Schleifer-Werkstätten an der Wupper, den "Kotten") sich früher gestärkt haben. Die meisten Feiern dauern ein bis zwei Stunden, aber am letzten Abend, dem 23. Dezember, stehen die Nachbarn oft bis kurz vor Mitternacht beisammen.

Cronenberg – Der älteste Stadtteil von Wuppertal

Cronenberg ist der älteste Stadtteil von Wuppertal (1.050 Jahre alt) und hat sich einiges vom dörflichen Leben erhalten. Die Anwohner nennen ihren Stadtteil liebevoll "Dorpe" – zu Deutsch "Dorf" – und sich selbst "Dörper".

Die "Advents-Fenster"-Wohnsiedlung mit mehreren Straßen liegt direkt am Wald. Es gibt ein paar alte Bergische Villen, verschiefert, mit Fachwerk, hohen Decken und Holzterrassen wie in den Südstaaten. Die meisten Häuser wurden hier in den 50ern gebaut, vor allem von Familien aus Schlesien und Ostpreußen.

Viele Nachbarn haben sich in den letzten Jahren durch die Advents-Treffen kennen gelernt. Anwohnerin Eva Tuschhoff: "Viele Nachbarn fahren mit dem Auto vorbei, die sieht man die ganze Zeit nicht. Und dann, zu diesen Treffen kommen sie, und man freut sich einfach, sie zu sehen."

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