Kuscheliger Begleiter seit 120 Jahren: Am 9. September ist "Tag des Teddybären"

Von Antonia Kasparek

Er macht Kinder und Erwachsene glücklich und spendet ganz viel Trost. Er hat immer ein offenes Ohr und ist flauschig weich: der Teddybär! 1902 entwarf Richard Steiff den ersten Stoffbären der Welt. WDR 4 blickt auf 120 Jahre Teddybärgeschichte zurück.

Steiff-Teddybär

Ein Bär erobert die Welt: Der Teddybär, kurz Teddy genannt, ist die flauschige Miniatur-Nachbildung eines Bären mit meist brauner, beiger oder goldener Fellfarbe. Seine Größe variiert von Handtellergröße bis zu einem Meter Höhe. Gefüllt ist er mit Baumwolle, Holzwolle, Kunststoffgranulat oder anderen Materialien. Ursprünglich war er ein reines Kinderspielzeug, heute werden Teddybären aber auch von Erwachsenen gesammelt und können hohe Preise erzielen.

Ein Bär erobert die Welt: Der Teddybär, kurz Teddy genannt, ist die flauschige Miniatur-Nachbildung eines Bären mit meist brauner, beiger oder goldener Fellfarbe. Seine Größe variiert von Handtellergröße bis zu einem Meter Höhe. Gefüllt ist er mit Baumwolle, Holzwolle, Kunststoffgranulat oder anderen Materialien. Ursprünglich war er ein reines Kinderspielzeug, heute werden Teddybären aber auch von Erwachsenen gesammelt und können hohe Preise erzielen.

Richard Steiff, der Neffe von Firmengründerin Margarete, trat 1897 ins Unternehmen ein. Er entwarf 1902 den Bären "Bär 55 PB" (55 cm stehend, P = Plüsch, B = beweglich): der weltweit erste Plüschbär mit beweglichen Armen und Beinen. Bei der Suche nach dem geeigneten Bezug fand er den anschmiegsamen und gut zu färbenden Mohairplüsch, hergestellt von der Florweberei Schulte in Duisburg. Im März 1903 wurde dieser Bär erstmals auf der Leipziger Frühjahrsmesse vorgestellt. Das war die Geburtsstunde des noch namenlosen Teddybärs und der Beginn einer Erfolgsgeschichte.

Im Jahre 1877 eröffnete Margarete Steiff in ihrem Heimatort ein Filzkonfektionswarengeschäft, in dem sie selbstgenähte Kleidungsstücke und Haushaltsartikel verkaufte. Dieses entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einem kleinen Unternehmen mit mehreren fest angestellten Näherinnen.

1880 erfolgte die offizielle Gründung der Margarete Steiff GmbH, in dem auch das erste textile weich gestopfte Spieltier entwickelt wurde: Anhand des Schnittmusters einer Modezeitschrift fertigte Margarete Steiff einen kleinen Elefanten aus Filz. Dieses ursprünglich als Nadelkissen gedachte "Elefäntle" erfreute sich binnen kürzester Zeit großer Beliebtheit als Kinderspielzeug.

Warum heißt der Teddybär eigentlich Teddybär? Dazu gibt es eine deutsche und eine amerikanische Version. In beiden geht der Name auf den amerikanischen Präsidenten Theodore "Teddy" Roosevelt zurück. In der deutschen Version hat der Sekretär von US-Präsident Theodore Roosevelt den Bären als Dekoration für die Geburtstagstafel von Roosevelts Tochter gekauft. Sie sei von dem Bären so angetan gewesen, dass sie ihn nach ihrem Vater "Teddy" getauft habe.

In der amerikanischen Fassung weigerte sich US-Präsident Theodore Roosevelt bei einem Jagdausflug einen angebundenen Bären zu erschießen und wurde aufgrund dieses Vorfalls von dem Karikaturisten Clifford K. Berryman in der Washington Post immer mit einem Bären dargestellt. Dies war für den Teddybären die beste Werbung – der Teddy-Boom begann und die Marke Steiff erreichte einen weltweiten Bekanntheitsstatus.

Fahne und Schild, die es wohl bereits ab 1897 gab, veränderten sich ebenfalls. Kenner können anhand dieser Merkmale die Entstehungszeit eines Tieres oft genau bestimmen.

Das Leben der an Kinderlähmung leidenden Margarete Steiff wurde 2005 mit Heike Makatsch in der Titelrolle verfilmt. Das Doku-Drama von Xaver Schwarzenberger schildert das Leben der Unternehmerin bis zu ihren ersten geschäftlichen Erfolgen.

Margarete Steiff starb am 9. Mai 1909 im Alter von 61 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung. Das Unternehmen wurde in ihrem Sinne weitergeführt und das Spielwaren- und Plüschtiersortiment weiter ausgeweitet. Zu ihrem 100. Todestag gab es diese Puppe von ihr mit einem Teddy auf dem Schoß.

Für das Fabrikgebäude der Steiff-Werke in Giengen an der Brenz in Baden-Württemberg fand der Volksmund den Namen "Jungfrauenaquarium". Die damals hochmodernen, aus Stahl und Glas konstruierten Fabrikhallen der Firma boten gut belüftete Räumlichkeiten mit Tageslicht. Diese Fabrikhallen sind bis heute erhalten und stehen unter Denkmalschutz.

Die Plüschtierproduktion bei Steiff in den Anfängen: Am 3. März 1893 wird die Spielwaren-Fabrik als "Margarete Steiff, Filzspielwarenfabrik Giengen/Brenz" ins Handelsregister eingetragen. Erstmals werden die Spielwaren auf der Leipziger Spielwarenmesse 1903 präsentiert.

Zu Anfang hielt sich das Interesse der Besucher an dem Spielzeugbären in Grenzen. Erst zum Ende der Leipziger Spielwarenmesse wurden 3000 Exemplare der Steiff-Bären an einen Spielwaren-Einkäufer der New Yorker Firma Geo. Borgfeldt & Co. verkauft. Der Bär wird ein beispielloser Verkaufserfolg in den USA, ab 1906 unter dem Namen Teddybär.

Das Markenzeichen der Steifftiere ist der meist metallene Knopf im Ohr, erfunden 1904 von Margaretes Neffen Franz Steiff, und die zugehörige Fahne, sowie ein meist an der Brust befindliches Schild. Im Laufe der Zeit veränderte sich der Knopf in Form und Größe stark.

Nach einem EuG-Urteil vom 16. Januar 2014 kann der Hersteller Steiff nicht mehr einen europaweiten Schutz des Markenzeichens "Knopf im Ohr" beanspruchen. Damit ist es nun auch anderen Produzenten möglich, diese Bezeichnung zu verwenden.

Es werden auch immer wieder Sondereditionen von Teddybären der Firma Steiff produziert. Wie hier eine ganze Bären-Fußballnationalmannschaft.

Der gemeinsam mit Karl Lagerfeld hergestellte limitierte "Karl Lagerfeld Bär" gilt als kreativer Meilenstein in der Geschichte von Steiff. Der Doppelgänger des Modeschöpfers trägt eine schwarze Sonnenbrille aus der Linie "Lagerfeld Eyewear", dazu das für den Designer typische weiße Popeline-Hemd mit Stehkragen und Knopfleiste in Trompe-l'œil-Optik. Patina-Jeans und Wolljacke stammen aus dem Pariser Atelier Lagerfelds. Das in Handarbeit gefertigte flauschige Lagerfeld-Abbild trägt selbstverständlich den legendären Knopf im Ohr.

Auch einem berühmten Eisbären hat Steiff ein Denkmal als Stofftier gesetzt: Knut, der Berliner Eisbär, gehörte auch zu einer limitierten Bären-Sonderkollektion.

Ob Klein oder Groß: Jeder liebt den Teddybär. Auch Schauspielerin Marie-Luise Marjan ist ein Fan des knuddeligen Pelztiers.

Um Steiff-Teddybären hat sich eine weltweite Sammlerszene entwickelt. Es gibt Club-Mitgliedschaften und Abos zum Erwerb eines limitierten Jahresmodells. Es gibt sogar spezielle Zeitschriften, die auf Sammler abgestimmt sind.

Neben den Teddybären gibt es viele weitere Stofftiere vom Affen bis zum Zebra. Die Spielzeugabteilungen der Kaufhäuser sind ein ganzer Steiff-Zoo.

Der Teddybär ist und bleibt aber der unangefochtene König im Kinderzimmer und Spielwarengeschäft – und das seit 120 Jahren.

Stand: 09.09.2022, 00:00 Uhr