Die freiwilligen Feuerwehrmänner von Drottelfeld sind keine coolen Firefighter. Sie schaffen es sogar, ihren Einsatzwagen in Brand zu stecken. Nun brauchen sie einen neuen, oder ihre Wache wird von den Brandbekämpfern aus dem Nachbardorf übernommen. Geld muss her, neues Personal ebenso. Da hat die Tochter des Oberlöschers eine Idee: Sie verdient viel Geld als Poledancerin. Nun trainiert sie die Feuerwehrleute – und die zeigen ungeahntes Talent an den Stangen.
Die Komödie "Brandheiß – Gelöscht wird später" ist kein besonders originelles Stück. Ähnliche Geschichten gab es schon mit britischen Arbeitslosen, Hausfrauen, Postboten oder Bademeistern. Aber es macht einen riesigen Spaß, bei den Festspielen in Neersen grandiosen Komödianten zuzuschauen. Kristof Stößel, Sören Ergang und Kay Szacknys lassen sich hinreißend von Svenja Jerg in erotische Posen scheuchen, scheitern, schuften, geben niemals auf.
Der als Star angekündigte Andreas Elsholz ("Gute Zeiten, schlechte Zeiten") hat an diesem munteren Abend am wenigsten zu tun. Vor der Pause schaut er nur kurz auf der Bühne vorbei, im zweiten Teil sieht er vor allem gut aus, beim Poledance zeigt er viel Kraft. Das Ensemble hat heftig trainiert für diese Aufführung und bringt das Publikum zum Jubeln.
Mit "Alice im Wunderland" haben die Schlossfestspiele Neersen auch ein sehr schönes Kinderstück im Programm. In der Vorlage von Lewis Carroll gibt es einige Momente, die einem heute ziemlich seltsam vorkommen. Die sind in der klugen Bühnenfassung gestrichen, die Kraft der Fantasie steht im Vordergrund. Das fünfköpfige Ensemble spielt mit rasanten Rollenwechseln und großer Energie. Später stehen in Neersen auch noch ein ernstes Stück über Sterbehilfe ("Gott" von Ferdinand von Schirach) und ein Loriot-Abend auf dem Programm. Eine sehr vielfältige Spielzeit am Niederrhein.
Termine
bis 7. August
Adresse
Schloss Neersen
Hauptstraße 6
47877 Willich