"In's Stadtion geh'n mit nem Pappbecher Bier, in der Nordkurve steh'n, das ist Schalke 04." Diese Fußballlyrik aus dem Ruhrgebiet erklingt bei Heimspielen des frisch aufgestiegenen Balltretervereins aus Gelsenkirchen. Naturgemäß werden diese Zeilen in einer Dortmunder Ausstellung nicht zitiert, auch wenn sie direkt zum Thema führen – dem Genuss von Bier und Bratwurst beim Anschauen eines Fußballspiels. "Stadion-Wurst und Dortmunder Helles" heißt die Ausstellung. Sie erzählt, wie die Erfindung der Kältemaschine dafür sorgte, dass untergäriges, helles Bier gebraut werden konnte. Und dass die Eisenbahn Wurst und Bier über weite Strecken transportierte, was vorher nicht möglich war.
Zuvor galt die Wurst keinesfalls als Lebensmittel zum Genießen. Sie war ein Abfallprodukt bei der Fleischproduktion. Oder bestenfalls ein Kompromiss, etwas Zusammengemixtes, das auch nach einigen Wochen gegessen werden konnte. Eine Vitrine in der Ausstellung zeigt ein rostiges Bolzenschussgerät. Im 19. Jahrhundert haben es Schlachter entwickelt, um Tiere mit einem stabilen Schädel durch einen Schuss ins Hirn zu betäuben. Darüber liegt ein Fleischerhaken. Für Vegetarier eine Horrorvitrine. Doch es gibt auch lustige Elemente in der Ausstellung. Zum Beispiel eine vergrößerte Postkarte aus Dortmund mit den Versen: "Schinken, Korn und Pumpernickel und ein Bier, das weltbekannt. Ach, wie lässt es sich da leben, herrliches Westfalenland!"
Rätselhaft ist eine Langspielplatte von 1976, die "Metzger-Hit-Parade". Was die Fleischerinnung vor 46 Jahren auf Vinyl pressen ließ, weiß keiner. Immerhin gibt es noch eine Platte zu sehen, die ihren Inhalt willig verrät, eine Single, den Schlachtsong der Veganer, ein Lied von den Ärzten. "Ich ess Blumen, denn Tiere tun mir leid …"
Das Fleisch oder die Wurst schiebt sich fast ein bisschen in den Vordergrund. Doch das ist kein Problem, denn die kleine Schau befindet sich mitten im Brauereimuseum, zwischen einem historischen Bierwagen und vielen Bottichen und Braumaschinen. Echte Wurst und richtiges Bier gibt es allerdings nicht. Dafür müssen die Besucherinnen und Besucher woanders hingehen. In der Dortmunder Nordstadt gibt es dazu die eine oder andere Gelegenheit.
Termine
25. Juni bis 31. Dezember
Geöffnet Dienstag, Mittwoch, Freitag, Sonntag 10 – 17 Uhr
Samstag 12 – 17 Uhr
Donnerstag 10 – 20 Uhr
Eintritt frei
Adresse
Brauerei-Museum Dortmund
Steigerstraße 16
44145 Dortmund