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Vom Showbiz auf die Politik-Bühne

Donald Trump hat es aktuell bewiesen: Mediale Präsenz hilft - auch ohne vorab ein politisches Amt bekleidet zu haben - selbst bis zum US-Präsidenten aufzusteigen. Die Medienerfahrung bringt Bekanntheit mit sich, vermittelt der Öffentlichkeit aber oft auch Selbstbewusstsein und Stärke.

Die Castingshow "The Apprentice" (Der Auszubildende), in der Donald Trump mitgewirkt hat, verhalf ihm zu der Bekanntheit im ganzen Land, die er für seinen Wahlkampf benötigt hat. Seit dem 20. Januar 2017 ist er der 45. Präsident der Vereinigten Staaten. 2013 posierte Donald Trump noch mit seinem zum geflügelten Wort entwickelten Ausspruch der Castingshow "You’re fired" ("Sie sind gefeuert").

Vor Trump war Ronald Reagan einer, den die Öffentlichkeit zuvor von der Leinwand kannte und der dann von 1981 bis 1989 der 40. Präsident der Vereinigten Staaten war. Ronald Reagan begann seine Karriere als Sportkommentator, übernahm kleinere Filmrollen, bis er dann Hauptrollen besetzte und auch Fernsehrollen annahm - wobei die meisten Filme, in denen er mitspielte, eher dem B-Movie-Genre angehören. Hier eine Szene aus dem Film "Jukebox-Fieber", ein Krimi aus dem Jahr 1942, in dem Ronald Reagan (Mitte) einen rebellischen Tomatenpflücker mimt.

Als einer der ersten US-Schauspieler hat sich Paul Newman aktiv in die Politik eingemischt - und somit seine Popularität in der Öffentlichkeit genutzt. Er hat zwar kein politisches Amt bekleidet, doch er hat öffentlich damals den demokratischen Präsidentschaftskandidaten untersützt, der sich gegen den Vietnam-Krieg aussprach. Sein Gegner Nixon gewann damals die Wahl und bezeichnete daraufhin Newman als seinen Feind.

Mit dem Wahlspruch "Run The Rock 2020" könnte der ehemalige Wrestler und Schauspieler Dwayne "The Rock" Johnson, der nächste Filmstar werden, der als Kandidat für die Präsidentschaftswahl antritt. Er selbst kann sich mit dem Gedanken durchaus anfreunden, doch ist noch nichts offiziell. In Kinofilm "Baywatch", in dem Dwayne Johnson nicht nur mitspielte, sondern ihn auch mitproduzierte, blieben die richtig guten Kritiken aus. Vielleicht wäre es Zeit für einen Wechsel...

Für einen Wechsel entschied sich 2003 auch Arnold Schwarzenegger: Der ehemalige Bodybuilder und Schauspieler war von 2003 bis 2011 der 38. Gouverneur Kaliforniens. Allerdings kam "Arnie" nach seiner Amtszeit mit "The Expendables 2" wieder auf die Leinwand zurück. Von der Politik-Bühne ist der Ex-Gouverneur aber noch nicht ganz abgetreten: Im Juni 2017 traf sich Arnold Schwarzenegger mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron. Umweltthemen waren Gesprächsinhalte - aber vermutlich nicht hier mit der französischen First Lady Brigitte Macron.

Wenn wir schon mal in Frankreich sind, darf auch diese First Lady nicht fehlen. Die gebürtige Italienerin hat seit 2008 ein bisschen Glamour mit in die Politik gebracht: Carla Bruni. Als ehemaliges Model und Musikerin war sie von 2007 bis 2012 an der Seite von Nicolas Sarkozy, seinerzeit Staatspräsident der Französischen Republik, die First Lady von Frankreich. Bei der Wahl 2017 ging das Ehepaar Bruni-Sarkozy gemeinsam zur Urne.

Dieses vermeintlich amerikanische Phänomen, dass Künstler aus dem Show-Business in die Politik einsteigen, ist auch schon in Deutschland passiert - in abgeschwächter Form wohlgemerkt. Peter Sodann, bekannt durch seine Rolle als Leipziger Tatort-Kommissar Bruno Ehrlicher, wurde beispielsweise bei der Bundespräsidenten-Wahl 2009 von der Partei Die Linke als Kandidat aufgestellt. Er unterlag damals dem CDU-Kandidaten Horst Köhler.

Sie ist schon von Kindesbeinen an Sängerin und stammt gebürtig aus Ratingen: Claudia Jung. Bevor ihre Karriere als Musikerin richtig startete, versuchte sie sich noch als Fotolaborantin, Arzthelferin oder auch Reiseleiterin in Italien. Von 2008 bis 2013 engagierte sie sich als Politikerin mit Landtagsmandat in Bayern für die "Freien Wähler". Claudia Jung machte sich insbesondere für die Bildungs- und Familienpolitik stark. Die große Politik-Bühne sei heute nichts mehr für sie, sagt sie, aber ihre ehrenamtliche Gemeinderatstätigkeit in ihrem Wohnort führt sie weiter.

Eine, die sich aufgrund ihrer Beliebtheit als Sängerin ebenfalls für politisches und soziales Engagement einsetzt, ist Vicky Leandros. 2006 wurde ihr von einem Spitzenkandidaten der CDU, Friedbert Pflüger, angeboten, als Kultursenatorin in seinem möglichen Kabinett mitzuarbeiten. Sie lehnte ab. Die Musikerin, die sowohl die deutsche als auch die griechische Staatsbürgerschaft hat, wurde im Oktober 2006 dann in der griechischen Hafenstadt Piräus für die sozialdemokratische PASOK-Partei zur Vizebürgermeisterin gewählt, als Beauftragte für Kultur und internationale Beziehungen. Mittlerweile überwiegt allerdings ihr soziales Engagement, wofür Vicky Leandros 2015 das Bundesverdienstkreuz erhielt.

Stand: 20.09.2017, 09:14 Uhr