- Sendehinweis: Vesper | 10. Juni 2023, 17.04 - 19.00 Uhr | WDR3
Vesper I
Jetzt ist die Zeit
17:04 - 17:45 Uhr
"Jetzt ist die Zeit"- unter diesem Motto findet gerade der Deutsche Evangelische Kirchentag in Nürnberg statt.
Der Evangelist Markus weist dabei auf das Reich Gottes, das nun nahe sei, hin. Worte, die auf dem Kirchentag als Aufbruchssignal zur Abkehr von zukunftsgefährdenden Lebensweisen und Verhaltensmustern verstanden werden.
Ein Grund für uns, heute im ersten Teil der Vesper dieses Motto aus musikalischer Sicht zu beleuchten. Das Leben ist Zeit des Lernens, der Arbeit, der Erfahrung und das Leben ist Zeit der Gnaden – so bittet ein isländisches Volkslied Gott um diese Zeiten sinnvoll ausfüllen zu können. Georg Friedrich Händel lässt in seinem Oratorium "Der Triumph der Zeit und der Erkenntnis" die personifizierte Zeit der "Schönheit" die "schrecklichen Gerippe, die mein Zahn zurückgelassen hat" vorführen. Das Pendant zur Zeit ist die Ewigkeit. Der in der Zeitlichkeit verhaftete Mensch sehnt sich nach ihr. "O Ewigkeit! Wie lang bist Du?" fragt sich schaudernd der deutsche Komponist Nikolaus Hasse. Aber die uralte Weisheit vom Zeitmaß aller Dinge beschäftigt seit Jahrtausenden die Menschheit "Ein jegliches hat seine Zeit" – so betrachtet schon König Salomo den Sinn menschlicher Existenz. Eine Bibelstelle, die vielfach vertont wurde. Wir haben eine Motette aus dem Jahr 1937 des Berliner Komponisten Ernst Pepping ausgesucht.
Von: Dorothee Prasser
Die Musikstücke zur Sendung
Komponist:in | Titel / Länge | Interpret:in |
---|---|---|
Nikolaus Hasse | Von der Ewigkeit für Bass und Basso continuo (1'34'') | Gotthold Schwarz, Bass Siegfried Pank, Viola da gamba Hans Christoph Becker-Foss, Orgelpositiv |
Johann Sebastian Bach | O Ewigkeit, du Donnerwort, BWV 513 (1'37'') | Jan Depreter, Gitarre |
Georg Friedrich Händel | Urne voi, che racchiudete tante belle: apritevi Arie der Zeit (Il Tempo) aus: Il trionfo del tempo e del disinganno , HWV 46a (3'25'') | Pavol Breslik, Tenor Le Concert d'Astrée Leitung: Emmanuelle Haim |
Atli Heimir Sveinsson | Lærdómstími ævin er Das Leben ist Zeit des Lernens. Isländisches Lied (4'05'') | Margrét Bóasdóttir, Sopran Björn Steinar Sólbergsson, Orgel |
Ernst Pepping | Ein jegliches hat seine Zeit. Motette (17'43'') | Berliner Vokalensemble Leitung: Bernd Stegmann |
Johann Michael Bach | Ach, wie sehnlich wart ich der Zeit Aria (4'17'') | Jonathan Freeman-Attwood, Trompete Daniel-Ben Pienaar, Klavier |
Vesper II
Leipzig sucht den Thomaskantor: Graupner, der "Zweitbeste"
18:04 - 19:00
Am 5. Juni 1722 starb in Leipzig der Thomaskantor Johann Kuhnau. Es musste ein Nachfolger gefunden werden als Musiklehrer an der Thomasschule und städtischer Musikdirektor. Die Leipziger Stadtväter als Herren des Verfahrens hatten bald eine ansehnliche Kandidatenliste beisammen. Trotzdem sollte es fast ein Jahr dauern, bis am 30. Mai 1723 Johann Sebastian Bach mit der Aufführung seiner Kantate "Die Elenden sollen essen" als neuer Thomaskantor debütierte. 300 Jahre später stellen wir in mehreren Vesper-Sendungen die wichtigsten seiner Mitbewerber um dieses traditionsreiche und renommierte Kantorenamt vor. Nachdem sich der Wunschkandidat Georg Philipp Telemann gegen Leipzig und für Hamburg entschieden hatte, einigten sich die Ratsherren auf den Darmstädter Hofkapellmeister Christoph Graupner als neuen Favoriten. Der einstige Stipendiat der Leipziger Thomasschule war von den Kantoren Johann Schelle und Johann Kuhnau zum Musiker ausgebildet worden und dann an die Hamburger Gänsemarkt-Oper gegangen, wo er vom Cembalisten zu einem der Hauskomponisten aufstieg. Seine Verpflichtung nach Darmstadt machte ihn 1709 zu einem der produktivsten Schöpfer geistlicher Kantaten ‒ eine der wichtigsten Qualifikationen für Leipzig. Die Sendung zeigt den vielseitig versierten Musiker unter anderem mit einer der Bewerbungskantaten, die er dort Anfang 1723 in der Thomaskirche aufführte.
Von Bernd Heyder
Die Musikstücke zur Sendung
Komponist:in | Werk / Länge | Interpret:in |
---|---|---|
Christoph Graupner | Ouverture aus: Ouvertürensuite e-Moll, GWV 442 (5'51'') | Harmonie Universelle Leitung: Florian Deuter, Violine |
Christoph Graupner | Rezitativ und Arie des Demetrius aus: "ntiochus und Stratonica",GWV 1002 (2'54'') | Sunhae Im, Sopran Sherezade Panthaki, Sopran Aaron Sheehan, Tenor Boston Early Music Festival Orchestra Leitung: Paul O’Dette |
Christoph Graupner | Junius, GWV 114 (Ausschnitt) aus: Monatliche Clavier-Früchte (4'53'') | Geneviève Soly, Cembalo |
Christoph Graupner | Lobet den Herrn, alle Heiden. Kantate zum 2. Sonntag nach Epiphanias GWV 1113/23b (19'53'') | Ælbgut Capella Jenensis |
Christoph Graupner | Konzert B-Dur, GWV 343 (10'28'') | Bell’Arte Salzburg Leitung und Viola d'amore: Annegret Siedel |