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Der Komponist Brian Ferneyhough im Portrait

Komplexität, Expressivität, Oberfläche. Brian Ferneyhough zum 80.

"Kunst funktioniert nicht logisch, sondern in erster Linie allegorisch," sagt Brian Ferneyhough. Im Studio Neue Musik sucht Björn Gottstein die Poesie des musikalischen Konstruktivismus und gratuliert dem Vordenker der New Complexity zum 80. Geburtstag.

Brian Ferneyhough wurde am 16. Januar 1943 in Coventry, England, geboren. In seiner Musik hat er die Erbschaft des Serialismus auf individuelle Art und Weise angetreten. Dessen wichtigste Errungenschaft, spielt für seine eigene Musiksprache nur mittelbar eine Rolle. Nicht die Emanzipation der Einzeleigenschaften der Töne, lieferte ihm den entscheidenden Impuls.

Ferneyhough interessiert sich vorrangig für den Aspekt des Konstruktiven. "Komplexität“ ist ein Schlüsselwort, mit dem seine Arbeit oft umschrieben worden ist. Sie unterscheidet sich zugleich von der "Kompliziertheit“. Für Ferneyhough stellt sich eine komplexe Musik als eine Musik dar, "deren verschiedene Elemente reich an Verbundsystemen sind". Seit den 1960er Jahren entstanden Werke mit zunehmend dichter gearbeiteten Texturen. In diffizil ausgeklügelten Zusammenhängen und kalkuliert verschränkten Systemen sieht Ferneyhough den Inhalt von Musik, als außermusikalische Gedanken und Bilder, aufgehoben. Sie korrespondieren mit seiner Metapher von den "Parrallelen Universen“, mit der Ferneyhough, die 'Wirklichkeit‘ in all ihren Aspekten als Resultat unserer Konstruktionsleistungen durchschaut.

Björn Gottstein hat den Komponisten noch während Ferneyhoughs aktiver Zeit als Lehrer an der Stanford University und untersucht Komplexität, Expressivität und Oberfläche im Werk von Brian Ferneyhough. WDR 3 Studio Neue Musik gratuliert herzlich (nachträglich) zum 80. Geburtstag.

Komplexität, Expressivität, Oberfläche. Brian Ferneyhough 80

WDR 3 Studio Neue Musik 29.01.2023 57:14 Min. Verfügbar bis 27.01.2024 WDR 3


Brian Ferneyhough

Mnemosyne (1986) für Bassflöte und Tonband
Harrie Starreveld - Bassflöte

Time and Motion Study II (1976) für Violoncello und Live-Elektronik
Werner Taube – Violoncello

Time and Motion Study III (1974) für Chor und Live-Elektronik
Schola Cantorum Stuttgart, Leitung: Clytus Gottwald

String Trio (1995)
Trio Recherche

Lemma-Icon-Epigram (1981) für Klavier
James Avery – Klavier

Moderation: Björn Gottstein
Redaktion: Caroline Naujocks (DLR) / Patrick Hahn (WDR)

Eine Produktion des Deutschlandradio (2006)