
Sexueller Notstand? Relax! Allerlei Lieder zum Welt-Orgasmus-Tag
Drei Tage vor Weihnachten wird der Tag des Orgasmus begangen. Wir feiern mit, weil auch Popsongs immer mal wieder den Diskurs über und den Umgang mit Sexualität beeinflusst oder sogar nach vorn gebracht haben. Also: Let's talk about sex, baby!
Es gibt den Tag der Luftpolsterfolie, den Tag des Windbeutels und den Tag des Gummistiefels. Warum also nicht den Tag des Orgasmus? Der wurde von zwei Friedensaktivist*innen aus Kalifornien ins Leben gerufen. Ursprünglich gedacht als „Global Orgasm for Peace“ wird er am Tag der Wintersonnenwende gefeiert, drei Tage vor Weihnachten. Popsongs haben immer wieder den Diskurs über und den Umgang mit Sexualität beeinflusst und – wir behaupten – manchmal sogar nach vorn gebracht. Und sie haben Genderkonventionen überwunden. Konventionen wie diese: Wenn ein Orgasmus lautmalerisch oder soundmäßig dargestellt werden soll, dann kommen fast immer Frauenstimmen zum Einsatz. Lange Zeit ist der Orgasmus im Pop der Orgasmus der Frau. Auffallend oft werden Songs über den weiblichen Orgasmus von Männern geschrieben, ja, sie werden, um mal diese fragwürdige Formulierung zu gebrauchen: Frauen auf den Leib geschrieben – von Männern.
In „Je t'aime … moi non plus“ bringt Serge Gainsbourg 1969 seine Partnerin Jane Birkin zum Höhepunkt. Sechs Jahre später lässt der Tiroler Giorgio Moroder die Afroamerikanerin Donna Summer „Love To Love You Baby“ mehr stöhnen als singen und streckt den Akt in der Maxi-Version auf 16:49 Minuten – die Länge zählt, und das meint diesmal nicht: Size matters. Apropos Länge: In „Sixty Minute Man“ preist der großspurige Soul Man Rufus Thomas sein Stehvermögen an, Missy Elliott antwortet mit einem Spott-Rap auf den „One Minute Man“. Über Einminutenmänner, die wie Kaninchen ficken um nach dem Orgasmus einzupennen, klagen die Frauen von Östro 430 in ihrem Song „Sexueller Notstand“. Von den Nöten des pubertierenden „Orgasm Addict“ berichten die Buzzcocks. Je näher wir der Gegenwart kommen, desto vielfältiger werden die Pop-Orgasmen und desto weiter entfernen sie sich von Heteronormen. Für queere Höhepunkte stehen FKA Twigs, Shygirl oder auch Decius.
My Neck, My Back | 3:43
Khia
Je t'aime… moi non plus | 4:25
Serge Gainsbourg & Jane Birkin
Liebe zu dritt | 3:11
Stereo Total
Labu Hotelu (Stundenhotel) | 2:40
Stereo Total
I-Get-Ov | 3:40
Decius (feat. Lias Saoudi)
Come To Me Villa | 4:29
Decius (feat. Lias Saoudi)
Come For Me | 3:45
Shygirl
Coochie (A Bedtime Story) | 3:02
Shygirl
Hoochie Coochie Man | 5:04
Muddy Waters
Sixty Minute Man | 2:32
Billy Ward & His Dominoes
One Minute Man | 4:35
Missy Elliott (feat. Ludacris)
Oops (Oh My) | 4:00
Tweet (feat. Missy Elliott)
Kicks | 5:24
FKA Twigs
(You Make Me Feel) Like a Natural Woman | 2:42
Aretha Franklin
Love To Love You Baby | 3:46
Donna Summer
Relax | 3:47
Frankie Goes To Hollywood
Sexueller Notstand | 3:12
Östro 430
Orgasm Addict | 2:22
Buzzcocks
Moderation: Diviam Hoffmann & Klaus Walter
Redaktion: Markus Heuger