
Cancel Culture gegen Putin - Soll man in Kriegszeiten russische Musik spielen?
Der Westen habe „der gesamten russischen Welt den totalen Krieg erklärt“ ‒ so ließ sich im September 2022 der russischer Außenminister Sergej Lawrow vernehmen ‒ eine typische Aussage von russischer Seite, die den Krieg gegen die Ukraine als Selbstverteidigung gegen ein angebliches „Nazi-Regime“ deklariert.
Dabei gehören nicht nur Panzer, Drohnen und Raketen zu Russlands Munition gegen die Ukraine und den „kollektiven Westen“ ‒ auch die Kultur spielt in diesen Kriegszeiten eine wesentliche Rolle. Während Putin die russische Kultur als Bestandteil der „nationalen Sicherheitsstrategie Russlands“ bezeichnet, reagiert der Westen seinerseits mit Sanktionen: Russische Werke werden vom Spielplan genommen, russische Dirigenten ausgeladen und Tanz-Gastspiele abgesagt. Der Westen spricht von Solidarität mit der Ukraine, Putin von „Cancel Culture“ und einem „Kulturkampf“ gegen Russland. Über diese Instrumentalisierung der Kultur durch beide Seiten in der Gegenwart, aber auch in der Geschichte spricht Michael Struck-Schloen mit dem Musikwissenschaftler und Osteuropa-Experten Stefan Weiss.
* Peter Tschaikowsky – Ouverture solennelle 1812 op 49 (sowjet. Fassung)
Staatl. Sinfonieorchester der UdSSR, Jewgenij Swetlanow
* Alexander Borodin – Eine Steppenskizze aus Mittelasien
Anima Eterna, Jos van Immerseel
* Alexander Mossolow – Die Eisengießerei op 19
Staatliches Sinfonieorchester der UdSSR, Jewgenij Swetlanow
* Dmitri Schostakowitsch – Sinfonie Nr. 7 C-Dur op. 60 „Leningrader“, I. Allegretto
Leningrader Philharmonie, Mariss Jansons
* Walentyn Sylvestrow – Psalms and Prayers
Kiev Chamber Choir, Mykola Hopdych
Moderation: Michael Struck-Schloen
Redaktion: Frank Hilberg