
Das Unsagbare ist die Musik – Heinrich Schütz und der Klang der Worte
Wie kein anderer vor ihm hat der Komponist Heinrich Schütz die Wortbilder der deutschen Lutherbibel in Musik gefasst. Doch man muss lernen ihn zu hören. Sein 350. Todestag in diesem Jahr bietet dazu Gelegenheit.
Von Janko Hanushevsky
- Sendehinweis: Musikporträt | 1. November 2022, 15.04 - 16.00 Uhr | WDR 3
Der Komponist Heinrich Schütz (1585 – 1672) ist eine Jahrhundert-Figur. Sein Werk spannt einen Bogen von Renaissance zu Barock und ist geprägt vom Trauma des Dreißigjährigen Kriegs. Seine Karriere beginnt mit überbordenden venezianischen Madrigalen. Am Vorabend des Krieges komponiert Schütz in Dresden prunkvolle Musik für bis zu vier Chöre. Später schreibt er nur noch für einen Sopran mit Orgelpositiv, weil es keine Musiker mehr gibt. Sein reduziert-minimalistisches Spätwerk schließlich ist ein Wurf in die Moderne. In seiner Musik spiegeln sich sein Leben und die Zeit, und doch bleibt Schütz in allen Schaffensphasen seinem künstlerischen Credo verpflichtet: Das Wort in Klang zu verwandeln.
„Wir finden in dieser Musik zum einen das Unsagbare, das nur durch die Musik und nicht durch die Worte ausgedrückt werden kann“ , sagt Hans-Christoph Rademann, Leiter des Dresdner Kammerchors. „Zum anderen: die sehr präzise Umsetzung der Worte.“ 10 Jahre lang hat Rademann das Gesamtwerk von Heinrich Schütz mit dem Dresdner Kammerchor eingespielt und aufgeführt. „Man muss Heinrich Schütz hören lernen. Wer sich aber darauf einlässt, dem öffnet sich tatsächlich eine neue Welt.“
350. Todestag in diesem Jahr am 06.11.2022
Von Janko Hanushevsky
Redaktion: Adrian Winkler
Produktion: WDR 2020