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Matsutake Pilze auf dem Wakayama Markt in Hashimoto 2021

Matsutake - Ein Pilz im Anthropozän

Stand: 14.01.2022, 15:09 Uhr

In jedem Herbst wird der Matsutake-Pilz zu einem begehrten Geschenk in Japan. Er lässt sich nicht kultivieren. Entsprechend komplex sind die Bedingungen, unter denen er gewonnen wird – und hoch die Beträge, die für ihn gezahlt werden.

Von Jean-Claude Kuner

Der Matsutake ist ein begehrter Speisepilz, der in Japan gerne als kostbares Geschenk überreicht wird, um Wertschätzung auszudrücken. Wenn er im Herbst gepflückt wird, kann der Bedarf kaum gedeckt werden. Denn den nicht kultivierbaren Pilz gibt es nur in der Wildnis. In Japan ist er Mangelware und wird deshalb in großen Mengen importiert. In den Wäldern Oregons ist so ein Wirtschaftszweig mit exorbitanter Wertsteigerung entstanden. Einmal von den USA nach Japan exportiert, kostet der Pilz dort schnell das Vierzigfache und mehr.
Die US-amerikanische Anthropologin Anna Lowenhaupt Tsing erforscht den Matsutake schon lange. Für sie ist der Pilz ein geeignetes Objekt für ihre Kritik am Kapitalismus und dem Zeitalter des Anthropozän mit seiner vom Menschen gemachten zerstörerischen Ausbeutung der Natur. Dennoch entdeckt Lowenhaupt Tsing in den ökologischen Ruinen auch Chancen und Lösungen und stellt die Frage: Wie könnten wir leben in den Trümmern des Kapitalismus?

Matsutake - Ein Pilz im Anthropozän

WDR 3 Kulturfeature 05.02.2022 55:14 Min. Verfügbar bis 04.02.2099 WDR 3 Von Jean-Claude Kuner


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Ausstrahlung am 05. Februar 2022 um 12.04 Uhr
Wiederholung am 06. Februar 2022 um 15.04 Uhr

Von: Jean-Claude Kuner
Regie: Jean-Claude Kuner
Redaktion WDR: Leslie Rosin
Produktion: Dlf Kultur/WDR 2021