Wer Bildung hat, der hat auch Zeit. Und schafft sich „kulturelles Kapital“, wie der französische Soziologe Pierre Bourdieu festhält. Bildung ist auch „Kapital“ und lässt sich verwerten – heute genauso wie früher. Für den italienischen Literaturwissenschaftler Franco Moretti hat der „Bourgeois“ nicht nur Arbeit und Effizienz kultiviert, sondern auch den kulturellen Komfort. Ist es verwerflich, wenn man sich kulturellen Komfort erarbeitet? Eines ist aber klar: Der klassische Bildungsbürger ist nicht mehr. Doch in zeitgemäßen Formen ist er durchaus lebendig. Der Autor Ernst-Wilhelm Händler kennt ihn, ebenso der Jurist Georg Oswald, der Verleger Jo Lendle, die Historikerin Dana von Suffrin und der Gymnasiallehrer Jürgen Bulla. Sie alle betreiben die Schriftstellerei. Und in diesem Metier schüttelt man zuzeiten die Hand des Bildungsbürgers. Man muss ihn ja nicht gleich umarmen.
Ausstrahlung am Samstag, den 12. November 2022 um 12.04 Uhr
Wiederholung am Sonntag, den 13. November 2022 um 15.04 Uhr
Von: Andreas Trojan
Redaktion im WDR: Adrian Winkler
Produktion: BR 2021