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Dialog.Portrait mit Milica Djordjević
Stand: 18.03.2022, 16:32 Uhr
Milica Djordjević schließt Überraschungen ausdrücklich mit ein: Ihre Musik ist "rein" akustisch, klingt aber manchmal wie aus der Steckdose. Dabei geht es ihr nicht darum, Instrumente zu entfremden, sondern ihnen mehr als üblich zu entlocken.
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"Es geht um Energie, Spüren, Sinnlichkeit, manchmal bezaubernd, manchmal ungeheuer." Das diesjährige Portrait der Kammermusiktage widmet sich der serbischen, neuerdings in Köln lebenden Komponistin. Das Gesprächskonzert, in dem Milica Djordjević schließt Überraschungen ausdrücklich mit ein: Ihre Musik ist "rein" akustisch, klingt aber manchmal wie aus der Steckdose. Dabei geht es ihr nicht darum, Instrumente zu entfremden, sondern ihnen mehr als üblich zu entlocken. über ihr Leben und Werk Auskunft gibt, stellt drei ihrer Werke vor. Im Zentrum steht das Solostück für Akkordeon, das 2015 in Witten erstmals erklungen ist: "… würde man denken: Sterne", so der Titel des Stücks, das energetisch, zugleich differenziert und fasslich gestaltet ist. Melos und Rhythmik beziehen sich entfernt auf traditionelle Musik des Balkans. Vielleicht gibt es, wie die Komponistin einräumt, hier wirklich eine "Verbindung mit dem traditionellen serbischen Gesang", der sich oft nur um einen Halb- oder Ganzton bewegt, auch Mikrotonales mit sehr kleinen Glissandi einbezieht. Den Rahmen des Programms bilden zwei kurze Ensemblewerke, die nicht nur durch ihre Titel transfixed und transfixed‘ eng aufeinander bezogen scheinen, jeweils verschiedene Aggregatzustände darstellen. Das titelgebende Wort transfix hat viele Bedeutungen: durchbohren, durch Gewalt binden, fesseln, in Bann halten, aber auch: faszinieren; Aufmerksamkeit beanspruchen.
Milica Djordjević
transfixed (2020) für Ensemble
mislio bi čovek: zvezde (2015) für Akkordeon
transfixed‘ (2020) für Ensemble
Milica Djordjević im Gespräch mit Martina Seeber
Teodoro Anzellotti, Akkordeon
Ensemble Modern
Leitung: Elena Schwarz
Konzertmitschnitt aus dem Märkischen Museum
Moderation: Martina Seeber
Redaktion: Harry Vogt