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In Gustav Mahlers seelenwundem Adagio spiegelt sich nicht nur Mahlers eigene Sterblichkeit, sondern auch dessen verlorene Liebe. Im Sommer 1910 verschlechterte sich der Gesundheitszustand des herzkranken Mahler rapide. Dazu wurde er von einer schweren Ehekrise überschattet, da Alma Mahler sich in den jungen Architekten Walter Gropius verliebt hatte. So ist das Manuskript der zehnten Sinfonie, die in dieser Zeit entstand, voll von verzweifelten Randnotizen Mahlers: "Für dich leben! Für dich sterben! Almschi!" – "Der Teufel tanzt es mit mir" oder "Leb wohl, mein Saitenspiel!" Mahler skizzierte vier Sätze seiner zehnten Sinfonie, aber nur das Adagio brachte er in einen fast vollendeten Zustand. Noam Sheriffs Kantaten-Symphonie "Mechaye Hametim" beschreibt in vier Sätzen die Gründungsgeschichte Israels: die Diaspora und den Holocaust, Kaddish und Yizkor. Sheriffs monumentales Werk basiert auf der traditionellen jüdischen Musik Osteuropas sowie auf altorientalischen jüdischen Themen. Sheriff war als Israel-Preisträger und Chef der wichtigsten Orchester seines Heimatlandes eine Art Aushängeschild der israelischen Musik. Bekannt wurde er mit der Uraufführung seines frühen Orchesterwerks "Festival Prelude" unter Leitung von Leonard Bernstein. Schon hier war seine Vorliebe für die Musik der orientalischen Juden unüberhörbar, die er mit der klassischen Musiktradition Mitteleuropas zu vereinen suchte.
Gustav Mahler
Adagio aus der Sinfonie Nr. 10
Noam Sheriff
"Mechaye Hametim"
Sinfonie für Kantor, Bariton, Männerchor, Knabenchor und Orchester
Carl Hieger, Kantor
Orhan Yildiz, Bariton
Herren des Akademischen Chors Zagreb "Ivan Goran Kovacic"
(Einstudierung: Luka Vukšic)
Knabenchor der Chorakademie Dortmund
(Einstudierung: Dietrich Bednarz)
Bochumer Symphoniker
Leitung: Steven Sloane
Aufnahme vom 8. Oktober 2015 aus dem Audi-Max der Ruhr-Universität, Bochum
Moderation: Ulrike Froleyks
Redaktion: Michael Breugst