
Einheit zu vier Händen – Duo Tal & Groethuysen im Klassik Forum
Seit 40 Jahren sitzen Yaara Tal und Andreas Groethuysen als Klavierduo auf der Bühne, am liebsten Seite an Seite, schließlich sind sie auch privat ein Paar. Im Dreiergespräch mit Michael Struck-Schloen blicken sie zurück und teilen ihre gesammelten Erfahrungen, Gedanken und ihre Musik, von Johannes Brahms bis Pink Floyd.
Bei keiner anderen Kammermusik kommt man sich so nah wie beim Klavierspiel zu vier Händen. Ellenbogen an Ellenbogen spürt man noch die kleinste Bewegung des Partners, klanglich intim und verschmolzen wie ein Mensch mit zwanzig Fingern – für die beiden der musikalische Liebesakt. Deswegen hat Yaara Tal auch anfangs gefremdelt mit dem gelegentlichen Spiel auf zwei gegenüberstehenden Flügeln: Der Augenkontakt mag ein Vorteil sein, aber eigentlich sei man zu weit voneinander entfernt.
Nirgends sonst bedient man übrigens zu zweit ein einzelnes Instrument, außer vielleicht als Zirkusnummer – aber Zirkus wollen Yaara Tal und Andreas Groethuysen nicht. Ihr Ziel von einst ist nämlich aufgegangen: vierhändig in der gleichen Liga zu spielen wie die größten Solopianisten. Ernsthaft, edel, fein und unaufdringlich, das ist ihr klangliches Ideal – „höchste Delikatesse“, würde Andreas Groethuysen sagen. Fünfmal Echo Klassik, elf Preise der Deutschen Schallplattenkritik und internationaler Spitzenstatus sind die Bestätigung.
Im WDR 3 Klassik Forum erzählen die beiden, was sie am vierhändigen Spiel so begeistert, warum das Spiel an zwei Klavieren auch klanglich fundamental anders ist und warum sie als „Trüffelschweine“ der Klassik neugierig sind auf die Komponisten der vermeintlich „zweiten Reihe“, wie zum Beispiel Carl Czerny oder Louis Théodore Gouvy. Und sie verraten, ob sie ihrem größten Wunsch schon näher gekommen sind – bei allem Prestige kann auch ein Spitzenduo wohl noch träumen: einmal im Leben Martha Argerichs Hände berühren…
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Michael Struck-Schloen
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Die Musikstücke der Sendung
Komponist:in | Titel/Länge | Interpret:in |
---|---|---|
Théodore Gouvy | 2. Satz: Andantino scherzoso aus: Sonate Nr. 3, F-Dur, op. 51 (3'03'') | Yaara Tal, Klavier Andreas Groethuysen, Klavier |
Carl Czerny | 4. Satz: Finale: Allegro molto agitato aus: Grande Sonate f-Moll, op. 178 (7'32'') | Yaara Tal, Klavier Andreas Groethuysen, Klavier |
Bernard Edwards Nile Rodgers | Le freak (3'36'') | Chic |
Wolfgang Amadeus Mozart | 3. Satz: Allegretto aus: Konzert Nr. 24, c-Moll, KV 491 (8'56'') | Clara Haskil, Klaver Orchestre des Concerts Lamoureux Leitung: Igor Markevitch |
Gioachino Rossini | Cum Sancto spirito aus: Petite messe solenelle (5'34'') | Regula Mühlemann, Sopran Anke Vodung, Mezzosopran Eric Cutler, Tenor Michael Volle, Bariton Klavierduo Tal & Groethuysen Chor des Bayerischen Rundfunks Leitung: Peter Dijkstra |
Victor Young | When I fall in love (4'56'') | Bill Evans, Klavier Scott LaFaro, Kontrabass Paul Motian, Drums |
Franz Schubert | 4. Satz: Finale: Allegro vivace aus: Sinfonie Nr. 8, C-Dur, D 944 (15'38'') | Chamber Orchestra of Europe Leitung: Claudio Abbado |
Toru Takemitsu | Quotation of a dream (16'10'') | NDR Sinfonieorchester Klavierduo Tal & Groethuysen Leitung: Brad Lubman |
Roger Waters David Gilmour | Shine on you crazy diamond (6'36'') | Pink Floyd |
Franz Schubert | 1. Satz: Allegro moderato aus: Trio B-Dur, D 898 (15'42'') | Atos Trio |
Maurice Ravel | La Valse (12'46'') | Philharmonisches Orchester Stockholm Leitung: Sakari Oramo |
Carl Philipp Emanuel Bach | Sonate g-Moll, Wq 65, Nr. 17 (14'15'') | Mikhail Pletnev, Klavier |
Johannes Brahms | Rhapsodie, op. 53 (11'11'') | Julian Pregardien, Tenor Yaara Tal, Klavier Chor des Bayerischen Rundfunks Leitung: Yuval Weinberg |
Felix Mendelssohn Bartholdy | Duett A-Dur, 92 (9'43'') | Yaara Tal, Klavier Andreas Groethuysen, Klavier |
Moderation: Michael Struck-Schloen
Redaktion: Susanne Ockelmann