Die Vitaminlüge

Stand: 09.03.2023, 14:03 Uhr

Carla sehnt sich nach einer großen Katastrophe - als Befreiung von Verpflichtungen, Beziehungen und dem immer gleichen Alltag. Eine Suche nach sich selbst beginnt und bald wird klar, dass Carlas eigentliches Problem in ihrer Familie wurzelt.

Von Daniel Wisser

Das Hörspiel steht ab dem 23. April für 30 Tage zum Nachhören zur Verfügung.

Daniel Wisser schrieb das Hörspiel im Eindruck der Pandemie und der Lockdowns. Mitten hinein in diese Alltag gewordene Katastrophe setzt er Carla, die ihres unerfreulichen Alltags überdrüssig ist. So findet sie es auch gar nicht so schlecht, dass sie das Haus jetzt nicht mehr verlassen muss. Am Telefon schildert sie ihrer Therapeutin ihr Leben und dringt immer weiter in ihr persönliches Drama vor.

Dabei rückt besonders ein lange zurückliegendes Ereignis in den Blick, das sie und ihre Mutter aufs Schrecklichste verbindet: Mutter wie Tochter fühlen sich beide schuldig am Tod des Mannes, des Vaters. Gesprochen wird darüber nie - dabei scheint das alte Familiengeheimnis die Quelle für Carlas phobisch-neurotischen Zustand und ihre Katastrophensehnsucht zu sein.

Daniel Wisser spielt in diesem Hörspiel durch wechselnde Erzähl- und Zeitebenen, alptraumhafte Räume und Untergangsfantasien mit der persönlichen Innenschau - die einen häufig gehegten Wunsch danach freigibt, den gewohnten Alltag für immer hinter sich zu lassen.