Darum geht's
Der Zehnjährige Jason ist Autist, in seinem Leben braucht er Regeln und Struktur. Ironie kann er nicht verstehen und tut sich schwer, Gefühle anderer zu entschlüsseln. In der Schule eckt er immer wieder an und braust dann schrecklich auf.
Lehrer legen Jasons Eltern nah, ihn trotz besonderer Begabung auf eine Förderschule zu schicken.
Weil sein Vater Mirco beruflich viel unterwegs ist, schlägt er seinem Sohn einen Pakt vor: Wenn Jason seine Wutanfälle in den Griff bekommt, besucht er mit ihm am Wochenende Fußballspiele, damit Jason seinen Lieblingsverein finden kann.
Doch bevor Jason eine Entscheidung trifft, will er alle 56 Stadien der ersten drei Profiligen besuchen.
Darum geht's wirklich
Dieser sogenannten "Groundhopping-Tour" liegt die wahre Begebenheit eines autistischen Jungen zugrunde. Sein Vater hatte ihre Geschichte gebloggt und so an die Öffentlichkeit gebracht. Die Story macht Autismus anschaulich und wirbt für Verständnis.
Die spielen mit
Cecilio Andresen brilliert als Jason, Florian David Fitz spielt seinen Vater, Aylin Tezel die Mutter. Joachim Król verkörpert den Opa, einen eingefleischten BVB-Fan.
Das sagt Kinokritikerin Andrea Burtz
Autist Jason hat es im Alltag schwer: Er reagiert stark auf Reize, besteht auf Logik und ist auf klare Strukturen angewiesen. Eine Frau, die im Bushäuschen auf "seinem" Platz sitzt, bringt ihn genauso aus dem Konzept wie Soße, die in seinem Teller in die Erbsen fließt.
Die Tragikomödie von Marc Rothemund schafft es, sowohl auf der Bild- als auch der Tonspur zu vermitteln, wie schwer es für einen Autisten im Alltag ist: rempelnde Menschen, Geräusche von schlagenden Türen, kreischende Kinder auf dem Schulhof.
Stress und auch Beklemmungen, denen Jason jeden Tag ausgesetzt ist, werden im Film sinnlich nachvollziehbar und nicht beschönigt.
Die Reise von Vater und Sohn ist humorvoll gestaltet. Cecilio Andresen besticht in seiner ersten Kinorolle als kleiner Kämpfer. Florian David Fitz ist – mal wieder – in der Rolle des sympathischen Vaters zu sehen, der an seiner Aufgabe wächst.
Joachim Krol glänzt in seiner fast stummen Rolle als beobachtender, liebender Opa mit ein paar Sätzen, die fürs Leben taugen.
Ein unterhaltsamer Film, der beiläufig Verständnis weckt. Konventionell, aber nie oberflächlich.
Die Bewertung auf einen Blick
Vier von fünf Sternen
Tragikomödie, Deutschland 2023
Regie: Marc Rothemund
Länge: 109 Minuten
Ab 6 Jahren
Kinostart: 28.09.2023