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Carey Mulligan (r) als Megan Twohey und Zoe Kazan als Jodi Kantor in einer Szene des Films "She Said"

She Said

Stand: 08.12.2022, 00:00 Uhr

Das Drama "She Said" erzählt, wie zwei Journalistinnen der New York Times die Missbrauchsvorwürfe gegen Filmproduzent Harvey Weinstein öffentlich machten. Regisseurin Maria Schrader hat die Geschichte verfilmt.

Von Andrea Burtz

Neue Filme: "Der Räuber Hotzenplotz", "She Said"

WDR 2 Kino 08.12.2022 03:15 Min. Verfügbar bis 08.12.2023 WDR 2


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Darum geht's

Die deutsche Regisseurin Maria Schrader verfilmt in ihrem Hollywooddebut die Geschichte der New York Times Journalistinnen Megan Twohey und Jodi Kantor. Ihre Recherchen über sexuelle Belästigungen und Missbrauch in Hollywood lösten 2017 weltweit die #MeToo Bewegung aus und brachten den mächtigen Filmproduzenten Harvey Weinstein zu Fall.

Darum geht's wirklich

Der Film zeigt eindringlich, was es für die Frauen bedeutet hat, missbraucht und mundtot gemacht worden zu sein. Es wird spürbar, wie wichtig ist es für sie war, ihre Stimme zurückzubekommen.

Die spielen mit

Zoe Kazan spielt Jodi Kantor, Carey Mulligan ist Megan Twohey. Die stellvertretende Chefredakteurin der New York Times wird von Patricia Clarkson verkörpert.

Das sagt Kinokritikerin Andrea Burtz

Mit Gespür zeichnet Maria Schrader die unermüdlichen Recherchen der beiden investigativen Journalistinnen Jodi Kantor und Megan Twohey bei der New York Times nach. Es war ein langer Weg, Frauen davon zu überzeugen, ihre Geschichten öffentlich zu machen. Für manche trotz unterschriebener Geheimhaltungserklärung, mit denen Harvey Weinstein die Frauen mundtot machen wollte.

Drehbuchautorin Rebecca Lenkiewicz hat sich am Sachbuch "She Said" der beiden Journalistinnen orientiert, um die Recherchen zu schildern. Besonders ist, dass alle Figuren im Film reale Personen sind.

Im Mittelpunkt stehen die furchtlosen Journalistinnen und die "Survivor", also die Frauen, die den Missbrauch überlebt haben. Die Stimme Weinsteins ist nur kurz am Telefon zu hören, einmal ist er von hinten zu sehen. Von Anwälten umringt, platzt er unangekündigt in die Redaktionsräume der New York Times. So haben ihn die Journalistinnen damals erlebt. Ihre Perspektive war für Maria Schrader maßgeblich, die Übergriffe werden nicht gezeigt. Sie werden ausschließlich in Worten der Frauen lebendig, die sie überlebt haben. Die Survivor waren in Entscheidungsprozesse der Produktion eingebunden. Sie hatten Mitspracherecht, was von ihrer Geschichte gezeigt wird und wie es gezeigt wird. Diese Feinfühligkeit mit einem Stoff umzugehen sowie die große Verantwortung gegenüber den Frauen, ist in jeder Minute des Films zu spüren.

Auch die Details stimmen. Hart arbeitende Journalistinnen sehen hier so aus wie Frauen nach einem harten Arbeitstag: Da sitzt das Haar nicht mehr und die Bluse knittert. In angenehmer Beiläufigkeit erzählt Maria Schrader das Privatleben der Journalistinnen mit. Beide sind Mütter, schmieren beim Telefonat Brote und liefern auf dem Weg zum Termin die Kleinen im Kindergarten ab. Die Inszenierung des wichtigen Themas wirkt durch und durch authentisch. Einer der besten Filme des Kinojahrs 2022!

Die Bewertung auf einen Blick

Fünf von fünf Sternen

Drama, USA 2022

Länge: 129 min

Ab 12 Jahren

Kinostart: 8. Dezember 2022