Catherine Frot (l) als Marguerite in einer Szene des Kinofilms "Madame Marguerite"

Madame Marguerite oder Die Kunst der schiefen Töne

Stand: 12.01.2023, 00:00 Uhr

Baronin Marguerite Dumont singt leidenschaftlich gerne Opernarien, auch vor Publikum, doch leider trifft sie keinen Ton richtig. Eine Verkettung von Umständen führt dazu, dass sie eingeladen wird, am Pariser Opernhaus zu singen.

Von Andrea Burtz

Darum geht's

Paris 1920. Baronin Marguerite Dumont liebt die Oper und Verkleidung. Sie selbst trifft allerdings selten einen Ton. Das hält sie nicht davon ab, bei privaten Empfängen im eigenen Haus Arien zum Besten zu geben. Keiner ihrer Gäste traut sich bei Champagner und Häppchen zu sagen, was er wirklich von ihrer Kunst hält. Madame Marguerite scheint von sich überzeugt. Bis sie eines Tages in der Oper von Paris auftreten soll – vor ganz normalem Publikum.

Darum geht's wirklich

Die Geschichte der Baronin ist angelehnt an die von Florence Foster Jenkins, die als "Königin der Dissonanzen" zu Bekanntheit kam.

Die spielen mit

Catherine Frot glänzt als naive Sängerin.

Das sagt Filmkritikerin Andrea Burtz dazu

Wenn die Baronin prunkvoll kostümiert aus vollem Herzen singt, kann sie das gequälte Lächeln ihres Publikums nicht sehen. Sie gibt sich der Musik ganz und gar hin. Dass die Tragikomödie ihre Hauptfigur Madame Marguerite nicht der Lächerlichkeit preisgibt, sondern tief berührt, liegt an ihrer Darstellerin Catherine Frot. Sie spielt nicht nur großartig, sie singt auch so falsch, dass es weh tut. Regisseur Xavier Giannoli gelingt ein vielschichtiges Frauenportrait, dass ein munter aufspielendes Ensemble, schillernde Dekors und Kostüme sehenswert machen.

Die Bewertung auf einen Blick

Vier von fünf

Frankreich/Belgien, 2015

Länge: 129 min

Ab 12 Jahren