Darum geht's
Zweieinhalb Jahre hat Regisseurin Cordula Kablitz-Post die Technoband Scooter begleitet. Ihr Film beginnt mit einem Konzert ohne sichtbares Publikum – Fans konnten die Show nur streamen, die Musiker mussten sich die tanzende Masse vorstellen. FCK 2020 – der Titel des Scooter Songs ist auch Programm für den Film: Die erfolgreiche Liveband muss sich in Coronazeiten zurechtfinden, streamt Konzerte, spielt vor wackelnden Wagen im Autokino, bringt schließlich 90.000 Leute bei "Rock im Park" zum Toben.
Mittendrin Frontman H.P. Baxxter, Herz und Chef der Truppe. Daran lässt auch der Film keine Zweifel, in dem sich auch seine Mutter, Schwester und frühere Bandmitglieder an die Anfänge erinnern.
Darum geht's wirklich
Regisseurin Cordula Kablitz-Post hatte bereits die Toten Hosen mit der Kamera begleitet. Ihr Film hat auch H.P. Baxxter, der normalerweise keine Homestorys erlaubt, überzeugt.
Das sagt Filmkritikerin Andrea Burtz dazu
H.P. Baxxter zeigt sich als offener Gesprächspartner, der sich beim Schminken und an Mamas Kaffeetafel drehen lässt, offen über eine gescheiterte Beziehung und mittelmäßige Songwriter-Qualitäten spricht. Er offenbart, wie wichtig ein aufgeräumtes Zuhause als Struktur und Rituale selbst beim Feiern sind, damit er im chaotischen Musikerleben nicht aus der Bahn gerät.
Beiläufig erzählt der Film die Bandgeschichte, wichtige Weggefährten kommen zu Wort. Das Zentrum bleibt aber immer H.P. Baxxter alias Hans-Peter Geerdes, der zwischendurch die Kamera zu vergessen scheint und an Mitstreitern ordentlich Kritik übt. Wie sich die Musik verändert hat, wie sie Massen mitreißt, macht die Dokumentation spürbar. Ein unterhaltsames Stück Musikgeschichte, nicht nur für Technofans.
Die Bewertung auf einen Blick
Fünf von fünf
Dokumentarfilm, Deutschland 2022
Länge: 113 min
Ab 12 Jahren
Im Kino vom 12. – 15. Januar 2023