Darum geht's
Bologna, 1857. Es ist Nacht. Auf Wunsch des Papstes Pius IX. wird der kleine Edgardo Mortara aus seiner jüdischen Familie entführt und nach Rom gebracht. Der Grund: Eine gläubige Amme hatte den Jungen heimlich getauft.
Der Siebenjährige wird in einem Katechumenenhaus christlich erzogen und seinen Eltern entfremdet. Vergeblich versucht die Familie mit allen Mitteln, ihr Kind in die Familie zurückzuholen.
Darum geht's wirklich
Die Machtverhältnisse im Kirchenstaat Mitte des 19. Jahrhunderts aufzuzeigen.
Die spielen mit
Enea Sala spielt den jungen Edgardo, Paolo Pierobon verkörpert Papst Pius IX.
Das sagt Kinokritikerin Andrea Burtz
Was für eine Geschichte! Kaum zu glauben, dass sie sich verbürgt im 19. Jahrhundert so zugetragen hat. Regisseur Marco Bellocchio erzählt das historische Drama in einer aufwändigen Inszenierung, die in düsteren Hinterzimmern spielt.
Die atmosphärische Bebilderung des Stoffs und der junge Hauptdarsteller des Edgardo sind die stärksten Argumente für den Film. Doch unter die Oberfläche der Erzählung gelangt Bellocchio diesmal nicht, Figuren und Konflikte werden nicht vertieft.
Die Fragestellung, was er mit dem Film heute sagen will, bleibt unbeantwortet. Bellocchio, der auch das Drehbuch schrieb, erzählt Edgardos Fall konventionell und stellt dabei den Prunk der katholischen Kirche aus.
Die Bewertung auf einen Blick
Drei von fünf Sternen
Historiendrama, Italien, Frankreich, Deutschland 2023
Regie: Marco Bellocchio
Länge: 134 Minuten
Ab 12 Jahren
Kinostart: 16.11.2023