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WDR 2 Musiktipp - 23.03.2018
Rea Garvey - Neon
Von Oliver Rustemeyer
In seinem vierten Album "Neon" geht Rea Garvey neue musikalische Wege. Versatzstücke und Farbtupfer aus verschiedenen Genres sorgen für Abwechslung und bringen frischen Wind in die Songs des früheren Reamonn-Sängers.
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Coach, Juror, Mentor, das waren zuletzt Rea Garveys Rollen. In TV-Castingshows sichtete er Talente, und Michael Schulte förderte er gleich bis zum Eurovision Song Contest in Lissabon. Höchste Zeit, dass der Ire, der vor 20 Jahren nach Deutschland kam und per Zeitungsinserat die Band Reamonn zusammenstellte, mal wieder mit seiner eigenen Musik von sich reden macht. Auf dem vierten Solo-Album erstrahlt Rea Garvey nun in "Neon". Und das steht ihm richtig gut.
Neue Freunde
Einen "neuen Freundeskreis" habe er gefunden, darunter Typen, die man erst mal nicht unbedingt mit einem wie Rea Garvey in Verbindung bringt. Rapper Kool Savas zum Beispiel, der schon vorab, auf der ersten Single "Is It Love?", das Mikro kurzzeitig übernahm. Oder Produzent Abaz, bislang eher bekannt durch seine Arbeit für Culcha Candela, Samy Deluxe, Afrob, Kollegah und Haftbefehl. Das heißt aber noch lange nicht, dass Garvey jetzt über pulsierende Hip-Hop-Beats rappt.
Neue Farbtupfer
Es sind eher Spurenelemente und Versatzstücke, die hier für wohltuend frischen Wind auf Albumlänge sorgen. Neue Farbtupfer in "Neon" wie der lässige Groove von "The Answer", das ganz dezent angedeutete R&B-Rhythmusfundament von "Turn Me Away" oder das Spiel mit Elementarteilchen des Tropical House von "Never Giving Up". Das könnte man sich so ansatzweise auch von Kygo vorstellen. Oder das perkussiv Digitale in "Water" von Imagine Dragons. So wuchtig und euphorisch wie so vieles auf "Neon", mit fliegenden Fahnen ("Beautiful Life", "Kiss Me").
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Alte Stärken
Selbst Stilleben, wie "SMS" im Vergleich zu den anderen Songs eines ist, oder das synthetisch-getragenene Opus "Love Hurts" plustern sich im Verauf noch auf. Bei Letzterem tauchen Vocoder-Spielereien unter Streichern aus der Steckdose auf. Überhaupt wurde hier viel programmiert. Es sind eben moderne Zeiten, in denen Akustikgitarren mühelos mit dezent-fluffigen Beats harmonieren. Garvey tun diese frischen Farbtupfer in "Neon" dank neuem Freundeskreis gut. Von ansprechenden Melodien hat er eh genug. Eine Pflichtübung für ihn als Castingshow-Dominator.
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1. | Beautiful Life |
2. | Is It Love? |
3. | Kiss Me |
4. | Hometown |
5. | Let's Be Lovers Tonight |
6. | Water |
7. | SMS (Just Want To Be Loved) |
8. | Never Giving Up |
9. | Turn Me Away |
10. | God Ugly World |
11. | The Answer |
12. | Lions In Cages |
13. | Darkness |
14. | Love Hurts |
Stand: 23.03.2018, 00:00