Cover des WDR Hörspiel-Podcasts "Erdsee": Ein Drache fliegt durchs Bild.
WDR Hörspiel-Podcast "Erdsee": Die lächelnde Autorin Ursula K. Le Guin sitzt an einem Tisch.

Biographie der Autorin Ursula K. Le Guin

Stand: 07.04.2023, 00:01 Uhr

Königin von fantastischen Welten und eine Frau, die Widerstand in Worte fasst. Fernab oberflächlicher Diskussionen stellte Ursula K. Le Guin immer wieder gesellschaftliche Fragen: Was bestimmt das Selbst? Wieso fürchtet der Mensch das, was er nicht kennt? Was, wenn Sex und Liebe getrennt wären? Was, wenn der Körper frei wäre von Gewalt, Unterdrückung und Missbrauch?  

Aber wer ist diese Frau, die Science-Fiction und Fantasy so nachhaltig mit gesellschaftlicher Relevanz verknüpft? 

Ursula Kroeber Le Guin wurde am 21. Oktober 1929 in Berkeley, Kalifornien geboren. Sie war die Tochter zweier Anthropologen, die mit der nordamerikanischen indigenen Bevölkerung, insbesondere der Yurok und dem letzten Überlebenden der Yahi, arbeiteten. Insbesondere deren Mythen und Erzählungen begeisterten die junge Le Guin. Sie begann schon in jungem Alter zu schreiben und studierte schließlich Literatur.  

1962 erschien ihre erste Erzählung "April in Paris" in dem Science-Fiction-Magazin Fantastic Stories of Imagination. Seitdem lebte sie als Schriftstellerin in Portland und unterrichtete dort an der Universität.  

Der vierte Roman ihres Hainish-Zyklus "Die linke Hand der Dunkelheit" war ihr internationaler Durchbruch. Er gilt als einer der ersten Romane der feministischen Science-Fiction. Die folgenden Jahre bis 1974 waren die schriftstellerisch produktivsten, in denen ihre bekanntesten Werke erschienen, vor allem der Großteil der Romane aus den Hainish- und Erdsee-Zyklen. 

Ursula K. Le Guin kehrte in ihrem kreativen Prozess immer wieder zur Erdsee-Reihe zurück. Die Saga begann vor über fünfzig Jahren 1968 und ist bis 2001 auf sechs Bände angewachsen. Ihrer Zeit voraus entwickelte Le Guin ein immer größeres Interesse am Thema Feminismus. Schritt für Schritt begann das Thema Einzug in ihre Werke zu halten und sich in einem neuen Verständnis für die Machtstrukturen dieser fantastischen Welt zu entfalten. 

Die Autorin erhielt viele Auszeichnungen. Darunter - als erste Frau - mehrfach den Nebula Award und den Hugo Award, die beiden wichtigsten internationalen Preise für Science-Fiction-Literatur. Die "Erdsee-Chroniken" und ihre "Hainish-Reihe" zieht die Fans von Fantasy und Science-Fiction bis heute in ihren Bann.  

Zuletzt lebte sie in Portland, Oregon gemeinsam mit ihrem Mann, wo sie 2018 im Alter von 88 Jahren starb.