10. Januar 2025

Du bist ich, ich bin da

Hallo,

ich liebe Bewerbungsgespräche. Die Chancen, das Scheitern, das kribblige Gefühl kurz bevor sich die Tür öffnet. Wirklich - aber erst seit diesem Moment: Nach meinem ersten Studienabschluss wollte ich unbedingt praktisch weitermachen. Bewerbungen scheiterten daran, dass ich mich bei meinen letzten Museumsbesuchen nicht für zeitgenössische Kunst, sondern für Medizin-Historie interessiert hatte oder an anderen Nichtigkeiten. Ein weiterer Versuch in Hamburg brachte mir die Vorbereitung auf eine praktische Aufnahmeprüfung ein. Tagelang zerbrach ich mir den Kopf und stieß dann auf einen Text der Theatertheoretikerin und Performance-Künstlerin Annemarie Matzke. Kurzentschlossen entschied ich mich den Text vortragen zu lassen. Ja - zu lassen. Denn in dem Text ging es um den Zwischenzustand einer Performerinnen-Persönlichkeit auf der Bühne. Da als Ich und doch als Performerin. Also stellte ich mich am Tag der Prüfung an der Hamburger Uni mit einer Kamera auf den Campus und sprach wahllos Menschen an, ob sie für mich zur Aufnahmeprüfung gehen würden. Nach einigen abwehrenden Kopfschüttlern fand ich eine junge Frau die zustimmte. Gün Gülay kam mit; ging sehr sicher und zuversichtlich durch die Tür zur Bühne, und performte: Grandios! Ich bekam den Platz - denn wir lösten das Spiel natürlich am Ende auf.

Falls du das hier liest: Gün Gülay! Ich bin dir immer noch so dankbar. Du hast eine klaffende Lücke in meinem Lebenslauf geschlossen.

Auch David in "Die Lücke" versucht seinen Lebenslauf sinnvoll und performativ zu füllen - gerät dabei aber immer wieder ins Off. Ein hervorragender Lückenfüller,  so wie die vielen anderen Hörspiele in der ARD Audiothek - einfach mal einchecken.

Hannah Georgi
Dramaturgin beim WDR Hörspiel

Viele gute Gründe für die Lücke:

Dramatisches Beziehungsdreieck:

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